06.03.2017
Generell gesehen ist die Zahl der Darmkrebsfälle seit Mitte der 1980er Jahre rückläufig. Betrachtet man die Zahlen jedoch genauer, zeichnet sich ab, dass diese Krebserkrankung bei jüngeren Menschen offenbar immer häufiger diagnostiziert wird.
Forscher unter der Leitung von Rebecca Siegel von der American Cancer Society haben herausgefunden, dass die Darmkrebsraten bei Menschen im jüngeren und mittleren Lebensalter ansteigen, darunter auch bei Personen Anfang 50. Wie sie im Fachblatt Journal of the National Cancer Institute berichten, gilt dies insbesondere für Tumore in einem Teil des Enddarms, dem Mastdarm oder Rektum. Hier nehme die Krebsrate bei jüngeren Menschen besonders schnell zu, so die Forscher. Als Folge davon würden heute drei von zehn Rektumkarzinom-Diagnosen bei Menschen unter 55 gestellt. Wie sich bei der Analyse von über 490.000 Patientenfällen herausstellte, stiegen die Fälle von Mastdarmkrebs zwischen 1974 und 2013 bei Erwachsenen zwischen 20 und 39 und zwischen 1980 und 2013 bei Erwachsenen zwischen 30 und 39 um drei Prozent pro Jahr an. Bei Erwachsenen zwischen 40 und 54 betrug der Anstieg zwei Prozent pro Jahr. Im Gegensatz dazu war die Krebsrate bei Senioren über 55 in den vergangenen 40 Jahren generell rückläufig. Eine ähnliche, wenn auch nicht ganz so stark ausgeprägte Entwicklung fanden die Forscher für Tumore des Colons oder Grimmdarms.
Die Trends gehen demzufolge bei jüngeren und älteren Menschen offenbar in gegensätzliche Richtungen. Ärzte und jüngere Personen sollten sich dessen bewusst sein, damit es nicht zu einer Verzögerung der Diagnose komme. Eine gesündere Ernährung und ein aktiverer Lebensstil könnten dabei helfen, dem aktuellen Trend entgegenzuwirken. Zusätzlich empfehlen die Studienautoren, das Alter für die Darmkrebsfrüherkennung zu überdenken. Die Vorsorgeuntersuchung zur Krebsprävention können hierzulande Frauen und Männer ab 55 Jahren wahrnehmen.
HH