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30.08.2022
Die Jodversorgung in Deutschland ist rückläufig. Das liegt vor allem an einer geringeren Verwendung von Jodsalz in der Lebensmittelindustrie. In deren Produkten ist zwar oft viel Salz enthalten, aber aus Kostengründen wird weniger Jodsalz eingesetzt, das etwas teurer ist. Dazu kommt: „Auch wenn etwa 70 bis 75 Prozent der privaten Haushalte erfreulicherweise jodiertes Speisesalz verwenden, greifen einige Konsumenten vermehrt bewusst zu unjodiertem Salz oder setzen auf kochsalzarme Ernährung“ erläuterte Professor Dr. Joachim Feldkamp, Direktor der Universitätsklinik für Allgemeine Innere Medizin, Endokrinologie, Diabetologie und Infektiologie am Klinikum Bielefeld.
Eine schlechte Jodversorgung kann Schilddrüsenvergrößerungen und Schilddrüsenknoten nach sich ziehen, so dass es zu mehr Schilddrüsenoperationen kommen könnte. Feldkamp warnt, dass sich zudem bei Jodmangel häufiger gutartige „heiße“ Knoten bilden, die zu einer Überfunktion der Schilddrüse führen und Symptome wie Schwitzen, ein schneller Puls, Durchfall, Gewichtsabnahme, Unruhe, Schlafstörungen, Ängste, Konzentrationsstörungen und ernsthafte Herzrhythmusstörungen verursachen.
Täglich sollte man – sofern keine Schilddrüsenüberfunktion oder ein Tumor der Schilddrüse vorliegt – 150 bis 200 Mikrogramm Jod zu sich nehmen, Schwangere und Stillende die doppelte Menge. Für sie ist ausreichend Jod besonders wichtig, denn in der Schwangerschaft kommt es zu einer erhöhten Ausscheidung von Jod. Gleichzeitig kann sich bereits ein leichter Jodmangel negativ auf die Intelligenz des ungeborenen Kindes auswirken. Der Bedarf an Jod lässt sich durch Fleisch, Fisch, Milch und Eier decken. Für Personen, die diese Lebensmittel nicht essen, ist eine Nahrungsergänzung sinnvoll.