21.05.2019
„Infektionen im Alter sind häufig. Sie machen etwa 30 Prozent der Krankenhauseinweisungen aus“, berichtete Dr. Anja Kwetkat, Direktorin der Klinik für Geriatrie am Universitätsklinikum Jena, auf dem Internistenkongress Anfang Mai in Wiesbaden. Hierfür gibt es eine ganze Reihe von Gründen: Zum einen funktionieren Abwehrfunktionen zunehmend schlechter, etwa die Barrierefunktion der Haut und die Wundheilung, und auch der Hustenreflex nimmt ab. Zum anderen können Begleiterkrankungen wie Diabetes, Herzschwäche, Schluckstörungen oder Mangelernährung das Infektrisiko erhöhen. Auch die Einnahme von einigen Medikamenten kann eine Rolle spielen.
Entscheidend ist auch die nachlassende Leistungsfähigkeit des Immunsystems im Alter, mit der Folge, dass das Risiko für Infektionen, Alters- und Tumorerkrankungen steigt. Bei Infektionen treten zudem seltener die klassischen Symptome auf: So fehlt bei knapp einem Drittel der älteren Patienten etwa das Fieber . Dies verzögert die Diagnose und führt zu komplizierteren Verläufen. Normalerweise wird Fieber als eine erhöhte Körpertemperatur von 37.8 Grad Celsius (oral gemessen) oder 38.2 Grad Celsius (rektal gemessen) definiert. Bei älteren Menschen kann jedoch auch ein Anstieg der Körpertemperatur auf Werte unterhalb dieser Grenzen klinisch relevant sein. „Am zuverlässigsten ist die rektale Messung“, betonte Medizinerin Kwetkat. Wo diese nicht möglich ist, sei die Messung im Ohr verlässlicher als die auf der Stirn oder unter der Achsel.
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