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10.06.2024
Die Insulintropfen wurden bei Verabreichung unter die Zunge schnell und effizient in den Blutkreislauf der Mäuse aufgenommen. Möglich macht das eine spezielle Formulierung, die neuentwickelte Eiweiße, sogenannte Protamin-Abkömmlinge, enthält. Protamine werden zum Beispiel als Nebenprodukt aus Fischen gewonnen. Sie sind in der Lage, Zellen zu durchdringen. Auf diese Weise kann Insulin, das normalerweise in der Mundschleimhaut stecken bleiben würde, in den Blutkreislauf gelangen.
Dr. Shyh-Dar Li von der Universität British Columbia erklärte: „Insulin ist ein kompliziertes Molekül. In Pillenform wird es im Magen zerstört. Insulin kann als großes Molekül aber auch nicht allein durch Zellen gelangen. Stellen Sie sich die Protamine als Lotsen vor, die dem Insulin helfen, durch ein Labyrinth zu navigieren, um schnell in den Blutkreislauf zu gelangen.“
In dem Fachmagazin „Journal of Controlled Release“ beschreibt das Team, das schon seit mehreren Jahren an nadelfreien Insulin-Alternativen arbeitet, dass es die Protamine mit Insulin oder Semaglutid gemischt und Mäusen zur Kontrolle des Blutzuckerspiegels unter die Zunge verabreicht hat. Die Wirkungen der neuen Formulierungen waren mit denen von Spritzen vergleichbar. Denkbar ist auch, über diesen Weg Beispiel Wachstumshormone oder Immunglobuline zu verabreichen. Nebenwirkungen der Protamin-Abkömmlinge waren bei den Mäusen nicht erkennbar.
Quelle: DOI 10.1016/j.jconrel.2024.02.042