26.05.2015
Als wären Infektionen, zum Beispiel von Magen und Darm, den Harnwegen oder der Haut, nicht schon belastend genug. Jetzt haben Forscher aus Dänemark herausgefunden, dass sich solche Erkrankungen unter Umständen noch weiter reichend auswirken: Infektionen können offenbar die Intelligenz und damit den IQ negativ beeinflussen.
Zwischen der Zahl der Infektionen mit Viren, Bakterien oder anderen Erregern und den geistigen Fähigkeiten, die sich mit einem IQ-Test messen lassen, besteht ein messbarer Zusammenhang. Dieser war umso deutlicher, je kürzer die Infektion zurücklag und je stärker sie verlaufen war. Die Personen, die zuvor wegen einer Infektion im Krankenhaus behandelt worden waren, hatten einen um 1,76 Punkte niedrigeren IQ als der Durchschnitt aller Studienteilnehmer. Bei denjenigen, die fünfmal oder noch häufiger wegen Infektionen im Krankenhaus gewesen waren, lag der IQ um 9,44 unter dem Durchschnitt. Die Forscher hatten dafür Daten von rund 190.000 Dänen analysiert.
Zwar wirkten sich Infektionen des Gehirns hierbei am stärksten aus, berichten die Forscher im Fachjournal PLOS ONE. Doch könnten auch andere Infektionen, die so schwer seien, dass ein Klinikaufenthalt notwendig werde, die kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigen. Der Grund dafür liege zum Teil vermutlich an der Reaktion des Immunsystems auf eine Infektion, glauben die Wissenschaftler. „Infektionen können das Gehirn direkt betreffen, aber auch durch Entzündungen, die sich außerhalb davon abspielen, die mentale Kapazität beeinflussen“, erläutert Senior-Autor Michael Eriksen Benrós von der Universität Kopenhagen. Dieser Einfluss des Immunsystems zeigt sich noch Jahre, nachdem die eigentliche Infektion abgeklungen ist, in einem niedrigeren IQ.
HH