01.11.2017
Schoko-Cookies, Pizza, Eiscreme: Wenn wir hungrig sind, wirken Fotos von solchen Lebensmitteln offenbar doppelt so ablenkend wie Bilder von gesundem Essen oder Bilder, auf denen keine Nahrungsmittel zu sehen sind. Nach ein paar Bissen Süßigkeiten sind Junkfood-Bilder hingegen nicht interessanter als Bilder von Grünkohl.
„Wir wollten sehen, ob Bilder von kalorienreichen Nahrungsmitteln Menschen ablenken, die sich mit der Lösung komplizierter Aufgaben befassen“, erläutert Howard Egeth von der Johns Hopkins University. Während Studienteilnehmer also eine komplizierte Computeraufgabe lösten, poppten am Rand des Bildschirms für Sekundenbruchteile Bilder von Möhren, Äpfeln oder Salat auf, und die Versuchspersonen wurden langsamer. Gleiches geschah bei neutralen Bildern, etwa von einem Fahrrad, einer Lavalampe, einem Fußball oder Reißzwecken. Bilder von Schokoladenkuchen, Chips, Donuts oder Hot Dogs verlangsamten die Teilnehmer dagegen um etwa das Doppelte, wie die Forscher online in der Fachzeitschrift Psychonomic Bulletin and Review berichten. Die Bilder waren jeweils nur 125 Millisekunden sichtbar, zu schnell also, um sie richtig wahrzunehmen.
Hatten Studienteilnehmer zuvor allerdings zwei Schokoriegel gegessen, lenkten die Bilder, auf denen hochkalorische, fettreiche Nahrungsmittel zu sehen waren, die Testpersonen nicht mehr ab als Bilder von gesunden Nahrungsmitteln oder neutrale Bilder. Für die Forscher ergeben sich daraus nun viele neue Fragen: Was wäre, wenn die Teilnehmer einen Apfel statt Schokolade gegessen hätten? Oder was, wenn ihnen für ein schnelles Lösen der Aufgaben Geld angeboten worden wäre? Was die Ergebnisse jedoch eindrücklich belegten, sei, dass sich Nahrungsmittel in unsere Gedanken hineinschleichen und unsere Aufmerksamkeit binden können, selbst wenn Essen bei einer Aufgabe keine Rolle spiele.
HH