26.09.2018
Während der Mensch etwa 90 Prozent seines Vitamin-D-Bedarfs über Vitamin D3 deckt, das in der menschlichen Haut durch Einwirkung von Sonnenlicht gebildet wird, steuern auch Nahrungsmittel wie fetter Fisch oder Hühnereier einen kleinen Teil zur Vitamin D-Bilanz bei. Vitamin D2, das ebenfalls vom menschlichen Körper genutzt werden kann, kommt außerdem in Pilzen vor.
Offenbar sind auch kakaohaltige Produkte eine Quelle für Vitamin D2, wie Forscher der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und des Max Rubner-Instituts, dem Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel in Karlsruhe, jetzt belegen konnten. Der Gehalt variiere aber von Lebensmittel zu Lebensmittel sehr stark, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Food Chemistry berichten. Während dunkle Schokolade über einen relativen hohen Vitamin-D2-Gehalt verfüge, enthalte weiße Schokolade nur wenig davon. „Das ist nicht verwunderlich, da der Kakaogehalt in weißer Schokolade deutlich geringer ist“, sagt Ernährungswissenschaftlerin Prof. Dr. Gabriele Stangl von der MLU.
Aus den Ergebnissen leite sich aber nicht die Empfehlung ab, große Mengen Schokolade zu verzehren, so die Ernährungsexpertin. „Man müsste Unmengen an Schokolade essen, um darüber den Bedarf an Vitamin D2 zu decken“, sagt Stangl. „Das wäre aufgrund des hohen Zucker- und Fettanteils extrem ungesund.“
Warum sie in Kakao eine bislang unbekannte Quelle für Vitamin D vermuteten, erklären die Forscher wie folgt: Kakaobohnen werden nach der Fermentation getrocknet. Dazu werden sie auf Matten gelegt und ein bis zwei Wochen der Sonne ausgesetzt. Durch dieses Sonnenlicht wandeln sich die Vorstufen des Vitamin D, die vermutlich aus harmlosen Pilzen stammen, zu Vitamin D2 um. Um ihre Idee zu testen, analysierte die Forschergruppe verschiedene Kakaoprodukte und -pulver mit Hilfe moderner Massenspektrometrie.
MLU/ HH