23.06.2016
Ein Herzmedikament ist in der Lage, Ablagerungen in den Blutgefäßen des Gehirns zu verhindern – zumindest bei Mäusen. Sollte sich diese Wirkung auch bei Menschen zeigen, könnte dies ein nächster Schritt zu einer Medizin gegen Alzheimer sein.
Gemeinsam mit deutschen und italienischen Kollegen hatten Wissenschaftler der Örebro Universitet in Schweden einen bislang unbekannten Mechanismus entdeckt, der zu einer unglaublich schnellen Bildung von Ablagerungen, sogenannten Plaques, in Blutgefäßen des Gehirns führt. Plaques bewirken, dass Nervenzellen zu schnell absterben, was zu Alzheimer-Symptomen wie dem Verlust des Gedächtnisses führt. Der Wirkstoff Clopidogrel, der derzeit dazu verwendet wird, Blutgerinnsel zu verhindern und das Risiko für einen Herzinfarkt zu senken, war in der Lage, diesen Prozess bei Mäusen zu verlangsamen. Das berichten die Forscher im Fachblatt Science Signaling. So seien in tieferen Strukturen des Gehirns, in denen bestimmte Gedächtnisfunktionen kontrolliert werden, deutlich weniger Plaques vorhanden gewesen.
Die Wissenschaftler betonen, dass man aus der experimentellen Studie noch keine Schlussfolgerungen ziehen könne. Es habe sich jedoch gezeigt, dass Zellen des Blutes eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Plaques spielen könnten, die bei Patienten mit Alzheimer auftreten. Das eröffne einen neuen Ansatz, der Forscher auf dem Weg zu einem Alzheimer-Medikament einen Schritt weiter bringt.
HH