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06.02.2023
Nachdem eine kalorienarme Ernährung, Bewegung und Knochenmarktransplantationen keinen verjüngenden Effekt auf das blutbildende System alter Mäuse hatten, nahm eine US-Amerikanische Forschungsgruppe das Knochenmark genauer unter die Lupe. Sie stellte fest, dass sich mit dem Alter die Umgebung der Blutstammzellen dort ungünstig veränderte: Es gab zahlreiche Entzündungsreaktionen, die zu einer Funktionsstörung der Zellen führten.
Ein Botenstoff, IL-1B genannt, spielte für die Alterungserscheinungen eine entscheidende Rolle. Der Arzneistoff Anakinra, der die Wirkung von IL-1B blockiert und bereits gegen verschiedene Gelenkerkrankungen eingesetzt wird, stellte einen jüngeren und gesünderen Zustand der Blutstammzellen wieder her. Noch deutlicher war der verjüngende Effekt, wenn IL-1B von Geburt der Tiere an blockiert wurde. Das schreibt die Forschergruppe im Fachblatt Nature Cell Biology.
Das lässt Hoffnungen bei den Forschenden aufkommen: „Ein alterndes Blutsystem hat viele negative Folgen für den Organismus. Ein 70-Jähriger mit einem 40-jährigen Blutsystem könnte mehr Jahre gesund altern, möglicherweise sogar länger leben“, sagte Dr. Emmanuelle Passegué von der Universität Kalifornien in San Francisco.
Alle Blutzellen im Körper werden von einer kleinen Anzahl von Stammzellen gebildet, die sich im Knochenmark befinden. Mit der Zeit verändern sich die blutbildenden Zellen: Sie produzieren weniger rote Blutkörperchen und Immunzellen, was zu Blutarmut und einem höheren Infektionsrisiko führt. Auch das Erbgut verändert sich mit der Zeit, was Krebs auslösen kann.