Dr. Karen Zoufal
|
11.10.2021
Bei jahrelangen Forschungsarbeiten zur Entstehung von rheumatoider Arthritis haben Wissenschaftler ein Protein entdeckt, das vor dieser Erkrankung schützt: Tiere, bei denen das Gen für dieses Protein stillgelegt wurde, bekommen eine schwere und früh einsetzende Arthritis. In weiteren Versuchen beobachteten die Forscher, dass die Arthritis einsetzt, wenn die Menge an Antikörpern gegen dieses Protein abnimmt. Da eine Gabe entsprechender Antikörper die Krankheit nicht zum Stillstand brachte, versuchten sie es mit einer Impfung: Indem sie den Tieren das gereinigte Protein injizierten, kam es schnell zu einer starken und langanhaltenden Immunreaktion, die vor der Krankheit schützte. Die Studienergebnisse sind in der Zeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ veröffentlicht.
„Die rheumatoide Arthritis verschwand bei Tieren, die den Impfstoff erhielten, vollständig. Wenn wir diesen Impfstoff erfolgreich in die Klinik bringen könnten, wäre das revolutionär“, sagte Prof. Dr. Ritu Chakravarti von der Universität Toledo. Der Impfstoff unterdrückte nicht nur die Entstehung von Arthritis, sondern verbesserte auch die Knochenqualität erheblich.
Bei rheumatoider Arthritis, einer der häufigsten Autoimmunerkrankungen, greift das Immunsystem gesundes körpereigenes Gewebe an, insbesondere an den Gelenken der Hände, Handgelenke, Knöchel und Knie. Man schätzt, dass bis zu ein Prozent der Weltbevölkerung von rheumatoider Arthritis betroffen sind. Eine Heilung gibt es bisher nicht, die Behandlung besteht derzeit darin, den Entzündungsprozess durch Kortikosteroide, Immunsuppressiva oder Biologika zu unterdrücken.
Quelle: DOI: 10.1073/pnas.2025257118