ZOU
|
21.01.2023
Tibetisch-buddhistische Mönchen, die jahrelang mehrere Stunden täglich meditierten, hatten ein gesünderes Darm-Mikrobiom als Personen aus ihrer Nachbarschaft. Möglicherweise liegt das an regelmäßiger Tiefenmeditation, berichten Forschende.
In Stuhl- und Blutproben der 37 Mönche waren im Vergleich zu ihren Nachbarn deutliche Unterschiede in der Vielfalt und Menge der Bakteriengemeinschaft im Darm zu beobachten. In den Stuhlproben der Mönche gab es deutlich mehr Bakterien der Gattungen Bacteroidetes (29 im Vergleich zu 4 Prozent) und Prevotella (42 gegenüber 6 Prozent). Auch Megamonas und Faecalibakterien kamen bei ihnen häufiger vor. Diese Bakterien werden mit einem geringeren Risiko für Angstzustände, Depressionen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht. Beide Gruppen hatten zuvor keine Antibiotika oder Probiotika eingenommen, die das Darm-Mikrobiom verändern können. Auch die Ernährung unterschied sich bei den Mönchen und ihren Nachbarn nicht, berichten die Forscher im Fachblatt General Psychiatry.
Weitere Analysen ergaben, dass der Stoffwechsel und mehrere schützende entzündungshemmende Reaktionen bei den Meditierenden verstärkt wurden. In den Blutproben der Mönche waren zudem Gesamtcholesterin und Apolipoprotein B und andere Substanzen, die mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden sind, deutlich niedriger als bei den Nachbarn.
„Insgesamt wurden in der Meditationsgruppe mehrere Bakterienarten vermehrt gefunden, die mit der Linderung von psychischen Erkrankungen in Verbindung gebracht werden“, schreiben die Forschenden. Sie folgern weiter: „Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine langfristige tiefe Meditation eine positive Wirkung auf die Darmmikrobiota haben kann und es dem Körper ermöglicht, einen optimalen Gesundheitszustand aufrechtzuerhalten.“
Die tibetisch-buddhistische Meditation stammt aus dem alten indischen Ayurveda und ist eine Form von psychologischem Training. Die Mönche in dieser Studie hatten sie zwischen 3 und 30 Jahren lang mindestens 2 Stunden am Tag praktiziert.
Quelle: DOI 10.1136/gpsych-2022-100893