Dr. Karen Zoufal
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05.11.2020
Die Forscher haben Hautzellen von Menschen mit weißem Hautkrebs isoliert und diese mit Nikotinamid, einer Form von Niacin, mehrere Stunden lang vorbehandelt. Wurden die Zellen dann UV-Strahlung ausgesetzt, so zeigten sich in diesen Zellen weniger Erbgutschäden durch die Strahlung als in Zellen, die nicht mit Nikotinamid vorbehandelt worden waren. Nikotinamid aktiviert also offenbar Schutz- und Reparaturmechanismen im Körper, die Schäden am Erbgut beseitigen. Die Ergebnisse der Studie stellten die Wissenschaftler auf dem 29. Kongress der Europäischen Akademie für Dermatologie und Venerologie (EADV) vor, der in diesem Jahr virtuell gehalten wurde.
"Unsere Studie zeigt, dass mehr Vitamin B3, das in der täglichen Ernährung leicht verfügbar ist, die Haut vor Schäden durch UV-Strahlen und möglicherweise sogar weißem Hautkrebs schützen kann", sagt Lara Camillo, Forschungsstudentin der dermatologischen Abteilung am Universitätsklinikum in Novara in Italien. Die Schutzwirkung von Vitamin B3 sei jedoch nur von kurzer Dauer, daher sollte es spätestens 24 bis 48 Stunden vor Sonneneinstrahlung eingenommen werden.
Vitamin B steckt in tierischen Lebensmitteln
Besonders viel Niacin ist in tierischen Produkten wie Fisch, Fleisch, Innereien, Eiern und Milchprodukten zu finden. Auch Mungobohnen, Erdnüsse, Cashewkerne, Vollkornprodukte und Pilze sind reich an Niacin. Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin B sollten am besten nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden.
Es gibt zwei Haupttypen von Hautkrebs: Den weißen und den schwarzen Hautkrebs. Weißer Hautkrebs tritt am häufigsten an Körperteilen auf, die der Sonne ausgesetzt sind, wie dem Kopf, Hals und Armen. Er ist normalerweise gut behandelbar. Weißer Hautkrebs ist der fünfthäufigste Krebs bei Männern und Frauen: 2018 wurden weltweit über eine Million Diagnosen gestellt.
Der schwarze Hautkrebs wird auch malignes Melanom genannt. Er entsteht, wenn die pigmentbildenden Zellen der Haut außer Kontrolle geraten. Er ist seltener, aber gefährlicher, da er häufiger auf andere Körperteile übergreift. 2018 gab es etwa 300.000 Neuerkrankungen.