07.05.2019
Viele fürchten sich vor dem Besuch beim Zahnarzt, weil dieser den Bohrer zücken könnte. Australische Forscher haben jedoch eine „No Drill“-Pflegetechnik entwickelt, mit der sich Füllungen in vielen Fällen vermeiden lassen – vorausgesetzt, die Patienten arbeiten mit.
Ergebnisse aus sieben Jahren zeigen, dass der klassische Ansatz aus Bohren und Füllen oft gar nicht erforderlich ist: Wendell Evans und sein Team von der Universität in Sydney konnten den Verfall kariöser Zähne bei geeigneten Patienten um 30 bis 50 Prozent reduzieren, wie sie in der Fachzeitschrift Community Dentistry and Oral Epidemiology berichten.
Die Forscher hatten eine Reihe von Protokollen entwickelt, die sie als Caries Management System (CMS) bezeichnen. Durch die Beurteilung des Kariesrisikos, Röntgenaufnahmen und ein spezielles Monitoring wurden beginnende Kariesläsionen, die noch keine Hohlräume verursacht hatten, sehr früh erkannt und mit einem hochkonzentrierten Fluoridlack behandelt, statt auf invasive Mittel zurückzugreifen. Damit konnten sie Karies verhindern, stoppen oder sogar rückgängig machen, bevor der Bohrer ins Spiel kam. Für den Erfolg der Behandlung mussten sich die Patienten allerdings auch einbringen, indem sie ihre Zahnpflege zu Hause optimierten und den Konsum zuckerhaltiger Zwischenmahlzeiten und Getränke einschränkten.
Während man üblicherweise einen kariösen Zahn vor dem weiteren Verfall schützt, indem man die Läsionen sofort entfernt und das Loch auffüllt, nutzte Evans die Tatsache, dass der Verfall weniger schnell verläuft als befürchtet: „Es dauert durchschnittlich vier bis acht Jahre, bis Karies von der äußeren Schicht des Zahns zur inneren Schicht fortgeschritten ist. Das ist genug Zeit, um sie zu erkennen und zu behandeln, bevor ein Hohlraum entsteht und eine Füllung erforderlich wird.“
ZOU