29.09.2014
Das Bakterium Streptococcus mutans kommt bei fast allen Menschen im Speichel vor und spielt die Hauptrolle bei der Bildung von Karies. Lange ging man davon aus, dass der Keim für die die Entstehung von Löchern in den Zähnen allein verantwortlich ist. Forscher des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig konnten nun jedoch zeigen, dass das Kariesbakterium von dem Hefepilz Candida albicans unterstützt wird.
Um auf den Zähnen Halt zu finden, bildet Streptococcus mutans eine klebrige Substanz. Diese wiederum ist Lebensraum für andere Keime. So auch für den Hefepilz Candida albicans. Professor Irene Wagner-Döbler, Leiterin der Arbeitsgruppe "Mikrobielle Kommunikation" am HZI, und ihr Team haben sich das Zusammenspiel von Streptococcus mutans und Candida albicans genauer angeschaut. Ihr Ergebnis: "Wir haben festgestellt, dass das Bakterium im Beisein des Pilzes seine Virulenz verändert." Das Bakterium wird also in Anwesenheit des Pilzes schädlicher.
Dies geschieht auf zwei Wegen. Zum einen produzieren die Pilze Signalmoleküle, die von den Bakterien nach Überschreiten einer bestimmten Konzentration aufgenommen werden und verschiedene Stoffwechsel-Reaktionen auslösen können. "Eine dieser Reaktionen ist die Aktivierung von Genen bei Streptococcus mutans, die zur Produktion zelleigener Antibiotika führen", sagt Dr. Helena Sztajer vom HZI. Damit bekämpft das Kariesbakterium andere Bakterien und verschafft sich so einen Vorteil. Zum anderen ist Streptococcus mutans in Anwesenheit von Candida albicans eher in der Lage fremdes Erbgut aufzunehmen. "So kann es sich neue Eigenschaften aneignen, wie beispielsweise Antibiotikaresistenzen", sagt Sztajer.
HZI/FH