Dr. Karen Zoufal
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22.03.2021
Wenn die Finger in der Nacht kribbeln, können eingeklemmte Nerven im Bereich der Handwurzel die Ursache sein – ein sogenanntes Karpaltunnelsyndrom. Aus dem anfänglichen Kribbeln im Schlaf kann sich auf Dauer ein Taubheitsgefühl entwickeln, das sich im Alltag und bei der Arbeit störend auswirkt. Handchirurgen des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden raten dazu, ein Karpaltunnelsyndrom rechtzeitig behandeln zu lassen.
Etwa jede sechste Person in Deutschland hat mit eingeengten oder eingeklemmten Nerven am Handgelenk zu tun. Das anfangs vor allem beim Schlafen an Daumen, Zeige- und Mittelfinger sowie der daumenzugewandten Hälfte des Ringfingers auftretende Kribbeln kann sich über Jahre hinweg zu einem Taubheitsgefühl entwickeln. Dieses kann so stark werden, dass es zur Herausforderung wird, eine Tür aufzuschließen oder mit Geschirr zu hantieren. Damit die Nerven keine bleibenden Schäden davontragen, raten Experten, nicht zu lange mit der Behandlung eines Karpaltunnelsyndroms zu warten.
Zunächst versucht man, die Symptome durch Ruhigstellen des Handgelenks mit einer Schiene während der Nacht zu lindern. Manchmal kann es auch notwendig sein, eine Überbeanspruchung durch bestimmte Tätigkeiten für einige Zeit zu unterbrechen. Wenn die Einengung zu einer Entzündung geführt hat, wird auch Kortison als Tablette oder Spritze angewendet.
Helfen diese Maßnahmen nicht ausreichend, so kann ein kleiner chirurgischer Eingriff erforderlich sein. Die Operation wird meist ambulant durchgeführt, dauert nur etwa 20 Minuten, und eine Vollnarkose ist dabei nicht nötig. Trotzdem sollte sie nur von Handchirurgen durchgeführt werden, denn es gilt, den Nerven mehr Platz zu verschaffen, ohne sie zu verletzen. Nach zwei Wochen Schonung haben die meisten Patienten alles überstanden und keine Einschränkungen mehr – vorausgesetzt, sie wurden rechtzeitig operiert und die Nerven haben noch keinen Schaden genommen.