18.12.2019
Eltern schicken am besten nicht ihre Kinder in eine Apotheke, wenn es darum geht, Rezepte einzulösen oder rezeptfreie Arzneimittel zu kaufen. Darauf macht eine aktuelle Arbeitshilfe der Bundesapothekerkammer aufmerksam. Auch wenn die Kleinen gerne solche Botengänge übernehmen, fehlt ihnen dafür das oft nötige Hintergrundwissen.
Gegen den Botendienst von Kindern und Jugendlichen spricht laut Thomas Benkert, Vizepräsident der Bundesapothekerkammer, einiges: „Wie soll ein Apotheker einen erwachsenen Patienten beraten, wenn er nur mit dessen Kind spricht? Kinder können beispielsweise Einnahmehinweise nicht verstehen und deshalb auch nicht ausrichten", gibt er zu bedenken. Wenn der Apotheker Fragen zu anderen Medikamenten des Patienten hat, beispielsweise um mögliche Wechselwirkungen zu beurteilen, kann ein Kind diese vermutlich nicht beantworten. Ein weiteres Argument gegen die Abgabe an Kinder und Jugendliche ist das Missbrauchsrisiko von Medikamenten.
Grundsätzlich geben Apotheker Kindern und Jugendlichen Medikamente nur dann mit, wenn im Einzelfall nichts dagegenspricht. Diese Entscheidung hängt unter anderem vom Alter des Kindes ab, dem Arzneimittel und davon, ob es sich um eine Erst- oder Wiederholungsverordnung handelt. Konnte der Apotheker den Patienten bereits bei einem Erstkontakt zum seinem Medikament beraten, ist dies ein Umstand, für einen Botendienst von Kindern und Jugendlichen sprechen kann.
Benkert: „Die beste Beratung findet immer im persönlichen Gespräch in der Apotheke statt.“ Wer seine Apotheke nicht selbst aufsuchen kann, kann nach einem Botendienst durch Mitarbeiter der Apotheke fragen. Im Jahr 2018 erbrachten Apotheken etwa 250.000 Botendienste.
BAK/RF