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25.09.2023
Immer mehr Paare und Frauen nutzen die Möglichkeiten der modernen Reproduktionsmedizin – sehr häufig mit Erfolg: „Bereits nach zwei Embryotransfers sind mehr als die Hälfte unserer Patientinnen schwanger. Nach drei Transfers sind dies sechs von zehn und nach vier Transfers bereits zwei von drei Kinderwunschpatientinnen. Bei mehr als vier Transfers werden insgesamt 70 Prozent aller Patientinnen schwanger“, berichtet Dr. med. Andreas Tandler-Schneider, ärztlicher Leiter eines Kinderwunschzentrums in Berlin und Vorstandsmitglied im Deutsches IVF-Register.
Paare und Frauen sollten sich jedoch darüber bewusst sein, dass die Chancen mit steigendem Alter der Frau sinken: „Aufschieben ist im Fall des Kinderwunsches ganz klar von Nachteil, denn bis zum 32. Lebensjahr bleibt die Schwangerschaftsrate bei über 40 Prozent pro Embryotransfer und die Geburtenrate bei über 30 Prozent,“ so Tandler-Schneider. Das bedeutet im Umkehrschluss: Ab dem 33. Lebensjahr sinken die Chancen. Mit 38 Jahren ist die Zahl der Aborte dem aktuellen Report zufolge höher als die Geburtenrate pro Embryotransfer in Prozent. „Die Geburtenraten sinken ab 41 weiter massiv ab und nach dem 45. Lebensjahr kam es bei 514 Transfers lediglich zu acht Geburten. Dies liegt zum einen an der niedrigen Schwangerschaftsrate, aber zu einem großen Teil auch an einer Abortrate von über 50 Prozent“, so Tandler-Schneider. Es sei wichtig, dies zu wissen, damit eine Kinderwunschbehandlung zeitnah stattfinden könne.
Dass die Ursache für eine ungewollte Kinderlosigkeit nicht immer bei der Frau liegen, sondern in über der Hälfte der Fälle beim Mann, müsse ebenfalls frühzeitig in Betracht kommen. „Es handelt sich häufig um eine nicht ausreichende Spermaqualität“, berichtet der Mediziner.
Seit 1982 dokumentiert das Deutsches IVF-Register Kinderwunschbehandlungen in Deutschland sowie Geburten nach In-vitro-Fertilisation. Im Jahr 2021 wurden 72.279 Zyklen zur Gewinnung von Eizellen durchgeführt. Die Schwangerschaftsrate lag bei 32,1 Prozent, die Geburtenrate pro Transfer bei 23,4 Prozent.
Quelle: Jahrbuch des Deutschen IFV-Registers