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01.09.2022
In Mitteleuropa gibt es nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM) etwa 200 essbare Pilzarten und etwa 150 verschiedene Giftpilze, von denen etwa zehn bei Verzehr tödlich sein können. Durch den Klimawandel mit wärmeren und trockenen Sommern breiten sich laut Pilzexperten in Deutschland zudem neue Pilzarten aus, die bislang nicht heimisch waren – darunter auch gefährliche, kaum bekannte Giftpilze.
Bereits im vergangenen Jahr registrierten die Giftinformationszentren in Deutschland eine steigende Zahl bei Anfragen wegen möglicher Pilzvergiftungen. Zu den Symptomen zählen Schweißausbrüche, Brechdurchfall und Benommenheit. Betroffene sollten umgehend ärztliche Hilfe suchen, denn die Giftstoffe der Pilze können zu einer immer weiter fortschreitenden Leberzersetzung führen. Wenn dieser Prozess nicht mehr aufzuhalten ist, kann möglicherweise nur noch eine Lebertransplantation den Patienten retten, bevor weitere Organe wie beispielsweise die Nieren versagen.
„Häufig wissen die Menschen nicht mehr genau, was sie gegessen haben, was die Diagnose erschwert“, informiert Professor Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung. Bei manchen Pilzen, beispielsweise beim hochgiftigen Knollenblätterpilz, entwickele sich die Symptomatik zudem erst Stunden nach dem Verzehr. Um die exakte Diagnose bei einer Vergiftung nach dem Verzehr von Pilzen zu erleichtern, raten die Experten, die Reste, die beim Putzen der Pilze entstehen, bis zu 48 Stunden an einem kühlen Ort aufzubewahren und im Falle einer Vergiftung mit dem Erbrochenen, wenn es dieses gibt, an den behandelnden Arzt weiterzugeben.
Um Pilzvergiftungen zu vermeiden, rät Manns, an einer geführten Wanderung mit einem Spezialisten teilzunehmen. „Auch eine Überprüfung der gesammelten Pilze auf Essbarkeit durch einen Pilzsachverständigen kann sinnvoll sein. Viele Städte bieten zur Pilzsaison eigens eingerichtete Pilzberatungs- und Pilzkontrollstellen, bei denen fachkundige Auskünfte erteilt werden. Die jeweilige Stadtverwaltung oder Gemeinde informiert über diese Angebote“, informiert Manns. Von Smartphone-Apps zur Pilzbestimmung, die immer häufiger zum Einsatz kommen, rät der Experte ab.