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Kneipp-Therapie punktet bei Herz-Kreislauf-Leiden – aber nicht nur

Apotheker Rüdiger Freund  |  08.05.2021

Im 19. Jahrhundert entwickelte Pfarrer Sebastian Kneipp Gesundheitsanwendungen, die u.a. Wassergüsse, Kräutermedizin und körperliche Aktivität umfassten. Bei welchen Leiden Kneipps Anwendungen heute noch relevant sind und bei welchen nicht, zeigt eine aktuelle Übersichtsarbeit. Demnach scheint sich die Therapie besonders bei Herz-Kreislauf-Leiden zu lohnen.

Frau, hält ihren Fuß ins Wasser.
Wassertreten kann die Abwehrkräfte stärken und bei diversen gesundheitlichen Problemen helfen.
© helivideo/iStockphoto

In Ihre Analyse schlossen die Wissenschaftler aus München 25 Studien aus den Jahren 2000 bis 2019 ein, die verschiedene Krankheitsbilder betrachteten. Dabei belegten Studien guter Qualität, dass Kneippsche Wasseranwendungen die Lebensqualität und klinische Bild von Patienten mit chronischer Venenschwäche verbesseren. Sie senken einen leichten Bluthochdruck und tragen dazu bei, Wechseljahrsbeschwerden zu verringern. Zudem stärke morgendliches Wassertreten die Abwehrkräfte gesunder Probanden, schreiben die Forscher in der Fachzeitschrift „Complementary Medicine Research“. Menschen mit Schlafstörungen profitieren ebenfalls: Bei einer 3-wöchigen Kneippkur bestehend aus allen fünf Elementen der Kneippschen Gesundheitslehre steigerte sich ihre Schlafqualität deutlich.

Weitere, qualitativ weniger gute Studien zeigten Effekte bei allergischen Symptomen, Magenbeschwerden, Infekten, und Schmerz. Keinen Vorteil brachte eine Kneipp-Therapie im Hinblick auf Depression und Angst bei Brustkrebs-Patientinnen mit Wechseljahrsbeschwerden und bei krankheitsbedingten polyneuropathischen Beschwerden. Die Kneipp-Anwendungen konnten ebenfalls nicht beeinflussen, wie häufig Kinder Erkältungen bekamen.

Eine Kneippkur stimmt der Arzt in der Regel individuell auf die gesundheitlichen Probleme der Patienten ab. Sie beinhaltet mehrere oder alle der folgenden fünf Elemente:

  1. Hydrotherapie: Anwendungen mit warmem und/oder kaltem Wasser in Form von Güssen, Bädern, Packungen, Wickeln sowie Tau- und Wassertreten,
  2. Bewegungstherapie: moderate Bewegung bzw. Sportarten,
  3. Ernährung: ausgewogene, abwechslungsreiche Vollwerternährung,
  4. Pflanzentherapie: Behandlung und Vorbeugung von Krankheiten durch Heilpflanzen,
  5. Ordnungstherapie: Dazu gehören Maßnahmen, die zu einer bewussten und gesunden Lebensweise beitragen.

Quelle: DOI 10.1159/000510452

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