Dr. Karen Zoufal
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08.02.2021
Die Forscher führen Belege dafür an, die das Verschwinden von Bandwürmern, Spulwürmern und anderen Eingeweideparasiten mit einer Reihe von entzündlichen Erkrankungen in Verbindung bringen, darunter Asthma, atopisches Ekzem, entzündliche Darmerkrankungen, Multiple Sklerose, rheumatoide Arthritis und Diabetes. Einige Studien haben gezeigt, dass eine natürliche Infektion mit Würmern Krankheitssymptome lindern kann, beispielsweise bei Multipler Sklerose und Ekzemen. Auch in Tierstudien konnte gezeigt werden, dass eine Infektion mit Darmparasiten Vorteile gegenüber bestimmten Krankheiten mit sich bringen könnten. Das schreiben die Forscher in dem Fachmagazin „eLife“.
„Es versteht sich von selbst, dass Verbesserungen der Hygiene und die Beseitigung von Eingeweideparasiten für die Menschheit von unschätzbarem Nutzen waren. Mit diesem Vorteil sind aber unnormale Immunfunktionen verbunden. Nach den Erfolgen im letzten Jahrhundert bei der Beseitigung des Übels scheint es nun an der Zeit zu sein, ihre möglichen Vorteile, insbesondere für unsere alternde Bevölkerung, weiter zu untersuchen – so seltsam das auch klingen mag“, sagte David Gems, Professor für Biogerontologie am University College London.
Substanzen aus Würmern als Arzneimittel?
Eine sicherere und vor allem appetitlichere Option als eine Infektion mit Parasiten wäre, nur bestimmte Substanzen der Würmer zu verwenden, um die therapeutischen Vorteile zu erzielen. Dies wurde kürzlich an Mäusen getestet und verhinderte das altersbedingte Nachlassen der Darmbarriere, wie es oft bei einer kalorienreichen Ernährung beobachtet wird.
Die Autoren führen als Argument an, dass entzündliche Erkrankungen in Gegenden seltener auftreten, in denen Infektionen mit Parasiten häufiger vorkommen. Beispielsweise hatte in einer Region in Ostindien, in der Infektionen mit Fadenwürmern häufig sind, keine Person mit rheumatoider Arthritis Anzeichen einer Infektion mit Fadenwürmern, während 40 Prozent der Menschen ohne rheumatoide Arthritis mit ihnen infiziert waren.
Quelle: 10.7554/eLife.65180
Dr. Karen Zoufal