22.11.2019
Bei einer Erkrankung der Herzkranzgefäße, bei der die Durchblutung des Herzmuskels vermindert ist, werden Patienten häufig operiert und erhalten einen Bypass oder einen Stent, um die Blockade zu beseitigen. Eine neue Studie der Universität Stanford in Kalifornien zeigt nun, dass eine OP oft überflüssig ist: Mit Medikamenten und einer gesunden Lebensweise lassen sich ähnlich gute Ergebnisse erzielen.
Bei Patienten mit einer stabilen koronaren Herzkrankheit, die sich einer Operation unterzogen hatten, traten im ersten Jahr etwa zwei Prozent mehr Herzprobleme auf als bei denjenigen, die nur eine medizinische Therapie erhielten und ihren Lebensstil änderten. Dies führten die Forscher auf die zusätzlichen Risiken durch die OP zurück. Im zweiten Jahr zeigten sich keine Unterschiede, und ab dem vierten Jahr traten Herzprobleme bei den operierten Patienten etwa zu zwei Prozent seltener auf. Über die Beobachtungsdauer von sieben Jahren zeigte sich kein klarer Vorteil für eine der beiden Behandlungsstrategien.
Bei Brustschmerzen hat eine Operation Vorteile
Der einzige Unterschied zeichnete sich bei Patienten ab, die vor der Behandlung häufig von Brustschmerzen geplagt wurden: Sie waren nach einer OP zu 50 Prozent schmerzfrei, verglichen mit nur 20 Prozent der Patienten, die lediglich ihren Lebensstil änderten und Medikamente erhielten.
Das Öffnen verstopfter Blutgefäße durch eine OP sei also nicht unbedingt die beste Therapiemöglichkeit. „Für Patienten mit schwerer, aber stabiler Herzkrankheit, die sich diesen invasiven Eingriffen nicht unterziehen möchten, sind diese Ergebnisse sehr beruhigend“, sagte Prof. David Maron, der die Ergebnisse auf der Tagung der Amerikanischen Herzgesellschaft in Philadelphia vorstellte.
Die Ergebnisse dieser Studie gelten aber nicht für Menschen mit akuten Herzerkrankungen, wie etwa einem Herzinfarkt. Diese Patienten sollten sofort eine angemessene medizinische Versorgung in Anspruch nehmen.
ZOU