20.05.2015
Viele Faktoren bestimmen mit, wie erfolgreich eine Krebstherapie verläuft. Die Ernährung gehört dazu. Mangelernährung sei ein nicht zu unterschätzender Risikofaktor für den Behandlungserfolg, sagt Dr. Rainer Wirth von der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie und erklärt, worauf es für Betroffene ankommt.
Durch einen zu einseitigen Speiseplan ernährten sich gerade ältere Menschen häufig mangelhaft. Leiden sie zusätzlich unter einer Krebserkrankung, könne dies die Situation noch verschärfen, so Wirth. Mit gravierenden Folgen: Die Mangelernährung schwäche das Immunsystem und könne dazu führen, dass eine Chemotherapie schlechter vertragen und vielleicht sogar abgebrochen wird. „Es gibt einige Belege, dass sich die Funktion des Immunsystems durch Mangelernährung so verschlechtert, dass die Tumorbekämpfung relevant beeinflusst wird“, sagt der Mediziner.
Ein Ernährungsprotokoll über mehrere Tage hilft dabei, eine Mangelernährung zu erkennen. Auf Basis dieser Daten könne berechnet werden, welche Nährstoffe und Mengen eine Person zu sich nehme, und ein Ernährungsplan erstellt werden, erläutert Wirth. Dabei gehe es nicht darum, den Speisezettel komplett umzudrehen, sondern sinnvoll zu ergänzen. Habe jemand zum Beispiel keinen Appetit mehr auf Fleisch und Wurst, ist es sinnvoll, pflanzliche Eiweiße wie Sojabohnen und Hülsenfrüchte in die Ernährung aufzunehmen. Manchen mangelernährten Krebspatienten bringt ein Umdenken im Hinblick auf die Kalorien Vorteile. „Auch wenn es ungewohnt ist: Um genügend Kalorien zu konsumieren, sollte man unter Umständen seine Cholesterinphobie überwinden, nicht mehr das Fett vom Fleisch abschneiden und den Pudding nicht mit fettarmer Milch, sondern Sahne kochen“, sagt Wirth.
HH