31.08.2017
Bauchspeicheldrüsenkrebs ist deshalb so gefährlich, weil er oft erst sehr spät erkannt wird. Forscher tüfteln derzeit an einer Smartphone-App, die es künftig vielleicht möglich machen könnte, den Krebs durch regelmäßige Selfies frühzeitig zu erkennen.
Die Wissenschaftler nutzen dafür eine Smartphone-Kamera und spezielle Computeralgorithmen zur Bildverarbeitung, um den Anstieg von Bilirubin im weißen Teil des Auges, der sogenannten Sklera, zu messen. Das gelbe Bilirubin entsteht durch den Abbau des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin. Sind größere Mengen davon im Blut vorhanden, verfärben sich Haut und Augen gelblich. Eine solche Gelbsucht kann auf Krankheiten wie Hepatitis oder eine relativ harmlose Störung des Bilirubin-Stoffwechsels hindeuten, aber auch auf eine tückische Erkrankung wie Bauchspeicheldrüsenkrebs. „Das Problem mit Bauchspeicheldrüsenkrebs ist, dass es zu dem Zeitpunkt, wenn sich Symptome bemerkbar machen, oft schon zu spät ist“, sagt Alex Mariakakis von der University of Washington.
„Die Augen sind ein sehr interessantes Tor zum Körper“, sagt Senior-Autor Shwetak Patel. Tränen könnten etwas über den Glukosespiegel sagen, die Sklera über die Bilirubin-Menge im Blut. „Unsere Frage war nun: Können wir einige dieser Veränderungen, die zu einer früheren Entdeckung führen, mithilfe von Selfies einfangen?“ Mit der neuen App, die die Forscher auf der Ubicomb 2017 auf Hawaii vorstellten, könnte es möglich werden, erste Anzeichen der Krankheit zu erkennen, wenn die Mengen an Bilirubin minimal erhöht, aber noch nicht mit bloßem Auge sichtbar sind. Ein monatliches Selfie könnte dann möglicherweise helfen, Leben zu retten, so die Hoffnung der Forscher.
HH