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Neue Medikamente steigern Immunantwort gegen Krebszellen

14.06.2013

Die immer genaueren Erkenntnisse über die Signalübertragung in Krebszellen führen zu neuen Ansatzpunkten für die Therapie. Das zeigten zahlreiche Studien, die kürzlich auf dem Kongress der amerikanischen Krebsgesellschaft (ASCO) in Chicago vorgestellt wurden. Professor Dr. Jürgen Wolf, ärztlicher Leiter des Centrums für integrierte Onkologie an der Uniklinik Köln, gab vor Journalisten in Bonn einen Überblick.

Labormitarbeiter mit Mundschutz und Schutzbrille beim Pipettieren
Genauere Erkenntnisse in der Krebsforschung eröffnen neue Ansatzpunkte für die Therapie.
© DDRockstar - Fotolia

Gleich mehrere Studien belegten das Potenzial neuartiger Arzneistoffe, die über eine Stimulierung des Immunsystems Tumoren bekämpfen. "Das gab es seit 50 Jahren nicht mehr", freute sich Wolf. Es handelt sich dabei um Antikörper, die verschiedene Bindungsstellen an den T-Zellen des Immunsystems besetzen können. Die T-Zellen könnte man als Augen des Immunsystems bezeichnen, denn sie erkennen gefährliche Fremdkörper im Organismus und leiten eine Abwehrreaktion ein. Krebszellen sind jedoch in der Lage, die Arbeit der T-Zellen zu behindern, um sich so der Aufmerksamkeit des Immunsystems zu entziehen.

Arzneimittel mit sogenannten anti-CTLA-4-Antikörpern wie dem Ipilimumab aktivieren die T-Zelle für den Kampf gegen den Tumor. Andere Wirkstoffgruppen, beispielsweise die anti-PD1-Antikörper wie das Nivolumab oder die anti-PD-L1-Antikörper, sorgen dafür, dass der Tumor die Immunreaktion nicht in Schach halten kann. In Studien zeigten beide Wirkstoffgruppen eine erstaunliche Wirksamkeit bei Lungenkrebs, schwarzem Hautkrebs oder Nierenkrebs, die teilweise noch länger als ein Jahr nach Therapieende anhielt.

"Ein Hauptproblem ist nach wie vor die Resistenz", sagte Wolf. Das bedeutet, dass die eingesetzten Medikamente wegen Besonderheiten im Erbgut nicht bei allen Patienten wirken. Ein Weg, die Krebszelle auszutricksen, besteht darin, zwei verschieden wirkende Medikamente zu kombinieren. So greift man an unterschiedlichen Orten der Signalübertragung ein und hat größere Erfolgschancen. Was nicht heißen muss, dass erheblich mehr Nebenwirkungen auftreten. Je nach Kombination waren die unerwünschten Effekte in den Studien sogar geringer als bei Behandlung mit nur einem Präparat. Das Verständnis und die Überwindung der Resistenzen hält Wolf für die zentrale Herausforderung der Krebsmedizin in den kommenden Jahren.

RF

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