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15.02.2024
Kriebelmücken sind nur zwei bis sechs Millimeter groß, ihr Aussehen ähnelt dem harmloser Stubenfliegen, doch ihre Stiche sind sehr unangenehm. Ein Forschungsteam aus Frankfurt warnt nun davor, dass vor allem besonders aggressive Arten in Deutschland auf dem Vormarsch sind.
Kriebelmücken gehören zu den sogenannten Poolsaugern: Weibliche Tiere "raspeln" die Haut des Wirts auf und nehmen anschließend den sich dort bildenden Blutstropfen zu sich. Ein Stich kann schwerwiegende allergische Reaktionen auslösen, zudem sind Kriebelmücken in der Lage, gefährliche Infektionskrankheiten zu übertragen. Der bekannteste Erreger kommt in Ostafrika vor und kann die sogenannte Onchozerkose („Flussblindheit“) auslösen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation erlitten durch die Krankheit weltweit bereits über 1,15 Millionen Menschen einen Sehverlust.
Ein Forschungsteam der Goethe-Universität und des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums in Frankfurt hat nun erstmalig die räumlichen Verbreitungsmuster von Kriebelmücken in Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen modelliert. Dabei zeigte sich, dass Kriebelmücken hierzulande in drei Gruppen eingeteilt werden können, die sich in ihren Verbreitungsmustern unterscheiden. Die Forschenden warnen davor, dass vor allem medizinisch relevante Arten in Zukunft vermehrt auftreten können: Diese zeichnen sich durch ein besonders aggressives Stechverhalten aus und treten häufig in sehr hoher Zahl auf.
In weiteren Arbeiten möchte das Team durch Labortests klären, ob Kriebelmücken auch bereits in den derzeit in Europa herrschenden Bedingungen dazu in der Lage sind, Krankheiten zu übertragen.
Quelle: DOI 10.1016/j.scitotenv.2024.170454