17.02.2012
Ob Musiker, Maler oder Schauspieler - Künstler sind wesentlich glücklicher mit ihrer Arbeit als Menschen, die in anderen Berufen arbeiten. Das zeigt eine für Deutschland repräsentative Studie auf der Basis von Daten des Sozio-oekonomischen Panels.
Viele ökonomische Modelle beruhen auf der Annahme, dass Arbeit vor allem dazu dient, möglichst viel Geld in möglichst kurzer Zeit zu verdienen. Eine Forschergruppe der Universität Zürich belegte nun erstmals, dass diese Annahme für Künstler nicht gilt. Die Daten zeigen: Künstler verdienen im Durchschnitt weniger als andere Berufstätige. Aber ein gutes Einkommen ist ihnen auch nur halb so wichtig wie anderen Beschäftigten. Erstaunlich ist für Lasse Steiner, einen der Autoren der Arbeit, der Zusammenhang von Arbeitszeit und Zufriedenheit: "Im Gegensatz zu anderen Berufstätigen sind Künstler umso glücklicher mit ihrer Arbeit, je mehr Stunden sie wöchentlich arbeiten."
Den Grund dafür sieht der Wirtschaftswissenschaftler darin, dass die Tätigkeit selbst die Künstler glücklich macht. "Künstler können zum Beispiel häufiger selbstbestimmt arbeiten als andere", erklärt Steiner. "Mehr als jeder dritte Künstler ist sein eigener Chef, unter Menschen in nicht-künstlerischen Berufen ist das nur knapp jeder zehnte." Außerdem würden Künstler ihre Tätigkeit als vielseitiger empfinden und mehr dabei lernen als andere Berufstätige.
Das Sozio-oekonomische Panel ist die größte und am längsten laufende multidisziplinäre Langzeitstudie in Deutschland. Hier geben die Befragten auf einer Skala von 0 bis 10 an, wie zufrieden sie mit ihrer Arbeit sind. In die Studie flossen Angaben von insgesamt 28.000 berufstätigen Menschen ein, darunter mehr als 300 Künstler. Die Daten wurden zwischen 1990 und 2009 erhoben.
RF/SOEP