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Mikrowelle setzt Mikroplastik frei

ZOU  |  10.08.2023

Kunststoffbehälter, die als mikrowellengeeignet gelten, können beim Erhitzen Milliarden Nano- und Mikro-Partikel an die Lebensmittel abgeben. Diese erwiesen sich in Zellkulturversuchen als toxisch, berichten Forschende in dem Fachblatt „Environmental Science & Technology.“

Frau stellt ein Gefäß in die Mikrowelle.
Aufwärmen in der Mikrowelle geht schnell und ist praktisch, aber Vorsicht bei Plastikgeschirr.
© Goodluz/iStockphoto

Ein Team der Universität Nebraska-Lincoln hat Behälter aus Polypropylen und Polyethylen in der Mikrowelle getestet und festgestellt, dass diese beim dreiminütigen Erhitzen bei 1.000-Watt bis zu 4,22 Millionen Mikroplastik- und 2,11 Milliarden Nanoplastikpartikel pro Quadratzentimeter Kunststoff freisetzen können.

Insbesondere beim Erhitzen von Wasser oder Milchprodukten in der Mikrowelle gaben die Produkte aus Polypropylen oder Polyethylen hohe Mengen an Partikeln ab. Bei der Kühlung oder Lagerung von Speisen und Getränken bei Zimmertemperatur wurden von den Behältern ebenfalls Partikel abgegeben, allerdings in weitaus geringerem Maße.

In Zellkulturversuchen starben bis zu 77 Prozent der untersuchten Nierenzellen, die über mehrere Tage hinweg solchen Plastikpartikeln ausgesetzt wurden. Das bedeutet jedoch nicht, dass auch die Nieren des Körpers Schaden nehmen, denn wahrscheinlich erreichen die Plastikpartikel sie gar nicht. Dennoch vermitteln die Versuche einen Eindruck, wie schädlich Mikroplastik und Nanoplastik sein könnten. Bisher konnte wissenschaftlich allerdings noch nicht eindeutig nachgewiesen werden, dass sie gefährlich für den Darm und den Organismus sind.

Der Bau- und Umweltingenieur Kazi Albab Hussain, der federführend an der Studie beteiligt war, sagte: „Wenn wir bestimmte Lebensmittel essen, haben wir eine Vorstellung von deren Kaloriengehalt, enthaltenem Zucker und anderen Nährstoffen. Ich halte es für ebenso wichtig, dass wir uns der Menge an Plastikpartikeln bewusst sind, die darin vorhanden sind. Wir sollten Polymere finden, die weniger Partikel freisetzen. Ich hoffe, dass diese Produkte eines Tages mit der Aufschrift ‚mikroplastikfrei‘ oder ‚nanoplastikfrei‘ gekennzeichnet sind.“

Quelle: DOI 10.1021/acs.est.3c01942

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