11.05.2017
Tagtäglich versucht die Werbung, mit lächelnden Gesichtern Jugend zu verkaufen. Doch dafür könnte sich unter Umständen ein Pokerface viel besser eignen. Darauf deutet eine neue Studie hin, in der Wissenschaftler untersucht hatten, wie Lächeln die Wahrnehmung des Alters beeinflusst.
Ein Lächeln kann das Gesicht zwei Jahre älter erscheinen lassen. Wer daraufhin überrascht die Augenbrauen hebt, darf zur Kenntnis nehmen, dass dieser Gesichtsausdruck das Gesicht wiederum jünger macht. Dies zeigte sich bei Experimenten, in denen Wissenschaftler aus Kanada und Israel Studienteilnehmern Bilder von Personen mit lächelnden, neutralen und überraschten Gesichtern gezeigt hatten. Die Studienteilnehmer schätzten lächelnde Gesichter älter ein als neutrale, und in einem weiteren Experiment überraschte Gesichter wiederrum jünger als neutrale. Dies berichten die Forscher im Fachblatt Psychonomic Bulletin & Review.
Der Alterungseffekt beim Lächeln beruhe vermutlich darauf, dass man die Lachfalten, die sich dabei um die Augen einer Person bilden, nicht ignorieren könne, sagt Studienautor Melvyn Goodale von der University of Western Ontario. Bei einem überraschten Gesichtsausdruck würden sich die Falten dagegen glätten, weshalb es als jünger wahrgenommen wird. Wirklich kurios war allerdings ein weiteres Ergebnis der Studie: Als die Teilnehmer später nach ihrer Einschätzung gefragt wurden, waren sie der Meinung, sie hätten die lächelnden Gesichter am jüngsten eingestuft. „Sie waren komplett blind für die Tatsache, dass sie die fröhlichen Gesichter älter eingeschätzt hatten“, sagt Goodale. „Ihre Wahrnehmung und das, was sie glaubten, waren das genaue Gegenteil.“
HH