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Langes Sitzen: Warum zieht uns ein Stuhl magisch an?

18.06.2020

Der Satz „Sitzen ist das neue Rauchen“ ist mittlerweile berühmt, und er enthält viel Wahrheit: Langes Sitzen kann tatsächlich zu gesundheitlichen Problemen wie Depressionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und sogar Krebs führen. Forscher aus den Niederlanden haben sich in der Zeitschrift „PNAS“ näher mit der Psychologie des Sitzens beschäftigt.

Sitzen ist ein gewohnheitsmäßiges Verhalten, das wir nicht bewusst steuern.
Sich auf einen Stuhl zu setzen, ist Forschern zufolge offenbar keine bewusste Handlung.
© iStock.com/jacoblund

Zu welcher Tageszeit steht man häufiger auf? Und bleibt man länger sitzen, wenn man müde ist? Solche Fragen haben sich Forscher von der Radboud Universität in den Niederlanden gestellt. „Sitzen ist definitiv schlecht für Sie, aber ansonsten wissen wir noch nicht viel über die psychologische Seite“, erläuterte die Psychologin Pam ten Broeke. „Jedes Mal, wenn Sie aufstehen oder sich hinsetzen, gibt es einen Grund, sei es ein bewusster oder ein unbewusster. Und wir möchten gerne wissen, was diese Gründe sind.“

Das Team fand heraus, dass Büroarbeiter etwa 100 Mal am Tag zwischen Sitzen und Stehen wechseln, wobei sich die Sitzmuster im Verlauf des Arbeitstages ändern: Am Nachmittag änderten Menschen ihre Haltung häufiger, während die Sitzphasen am Morgen länger waren. Ten Broeke sagte: „Obwohl sich die Menschen am Ende des Arbeitstages geistig müde fühlen, verhalten sie sich gesünder.“ Sie räumt mit der Vorstellung auf, dass Sitzen – anders als Sport – eine bewusste Entscheidung sei, denn Sitzen geschieht viel automatischer: „Sitzen ist ein gewohnheitsmäßiges Verhalten, und wenn Sie dieses Verhalten ändern möchten, müssen Sie es als solches behandeln.“

Diese veränderte Sichtweise könnte neue Maßnahmen für ein gesünderes Sitzverhalten fördern: „Dies könnte zum Beispiel dadurch erreicht werden, dass Sie während der Arbeit neue Stehgewohnheiten schaffen oder die Büroumgebung so gestalten, dass Sie gezwungen sind, öfter aufzustehen“, so ten Broeke.

ZOU

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