Tamara Berikoven
|
13.03.2021
Sie sind rar geworden, die fahrenden Metzgerstände, die Lieferwagen mit Backwaren und anderen Lebensmitteln, die mit Rufen wie "Kartoffeln!" oder "Frische Eier!" ihr Nahen ankündigen. Dabei waren sie so praktisch: Der Einkauf ein paar Schritte von der Haustür entfernt war schnell getätigt, der Aufwand für die Kunden gering. Seit einigen Jahren sind Bringdienste für Lebensmittel nun auch wieder im Kommen, wobei heute das Internet eine wesentliche Rolle spielt.
Die Fokussierung auf Internet-Bestellungen kennzeichnet die Branche. Wer nicht online unterwegs ist, findet eine eher magere Auswahl vor. Ebenso ernüchternd zeigt sich die Situation für Menschen, die in ländlichen Regionen leben. Dass weite Wege höhere Kosten verursachen, kann man nachvollziehen. Doch warum lässt sich kaum eine telefonische Bestellannahme für Lebensmittel einrichten? Eine Anfrage bei den Presseabteilungen der führenden Supermarktketten lässt das Problem erahnen. Die Kunden müssten exakt angeben, welches Produkt in welcher Menge von welcher Marke sie haben möchten. Große Supermärkte haben mehrere zehntausend Produkte im Sortiment, da fällt es schwer, exakt zu sagen, welches Produkt man haben möchte.
Online-Bestellung von Lebensmitteln
Wer im Internet bestellt, darf sich freuen. Etliche klassische Supermarktketten und reine Online-Anbieter bringen Lebensmittel bis an die Haustür. Allerdings ist es für Bewohner ländlicher Gebiete schwieriger, frische Ware zu erhalten. Zuerst gilt es herauszufinden, welche Anbieter in die Region liefern. Dann sollte überschlagen werden, was man braucht, denn der Mindestbestellwert kann sich von Anbieter zu Anbieter deutlich unterscheiden. Auch bei den Lieferkosten sollte man wachsam sein. Geliefert wird im Allgemeinen zum Wunschtermin. Per Telefon oder Prospekt Die Auswahl an Lebensmittel-Bringdiensten, bei denen man deutschlandweit per Telefon oder Prospekt bestellen kann, ist überschaubar. Tiefkühlkost liefert zum Beispiel Bofrost bis an die Haustür. Der Discounter Netto versendet einige haltbare Nahrungsmittel wie Nudeln oder Dosenware nach telefonischer Bestellung.
Es kann sich aber auch lohnen, sich in der Umgebung zu erkundigen. So wie der nächste Getränkemarkt und die Apotheke im Ort ihre Produkte bringen, sind auch manche Einzelhändler bereit, den Einkauf telefonisch anzunehmen und den Transport zu organisieren. In einigen wenigen Regionen bieten sogar Edeka- und Tegut-Filialen diesen Dienst an. Aldi, Lidl oder Penny liefern dagegen keine Lebensmittel, andere wie Amazon fresh oder das Edeka-Tochterunternehmen Bringmeister nur in einzelnen Städten oder sehr begrenzten Regionen. Obst und Gemüse in Bioqualität gibt es teilweise als Abo von diversen Anbietern, wobei der Inhalt der Bio-Kisten nicht immer frei wählbar ist. Generell gilt: nicht vergessen, nach Mindestbestellung und Lieferkosten zu fragen.
Persönliche Einkaufshelfer
Darüber hinaus kann es sich lohnen, bei der Kirchengemeinde oder Ortsverwaltung um Hilfe anzufragen. In vielen Orten gibt es zum Beispiel auch eine Nachbarschaftshilfe. Und wer das Schwarze Brett des nächsten Supermarktes oder die Kleinanzeigen der Zeitung durchforstet, stößt vielleicht auf Privatpersonen, die den Einkauf erledigen. Auch Senioren, die nicht selbst kochen möchten, haben die Möglichkeit, sich beliefern zu lassen. Neben dem Klassiker "Essen auf Rädern" haben sich kleine Metzgereien, Gaststätten und Caterer auf diesen Service spezialisiert. Es scheint, als habe sich während der Corona-Pandemie beim Lebensmittel-Bringdienst einiges verbessert. Zu hoffen ist, dass diese positive Entwicklung bleibt, wenn das Virus Geschichte ist.