Dr. Karen Zoufal
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28.01.2021
22 Ausbrüche von Listeriose, die zwischen 2010 und 2020 in Deutschland beobachtet wurden, waren auf Bakterienstämme zurückzuführen, die in Lachsprodukten gefunden wurden. Die größeren Ausbrüche, die sich über mehrere Bundesländer erstreckten, konnten mithilfe genetischer Analysen mit großer Wahrscheinlichkeit auf geräucherte oder gebeizte Lachsprodukte zurückgeführt werden. Die einzelnen Ausbrüche umfassten zwei bis 35 Erkrankungsfälle, darunter vier während einer Schwangerschaft. Sie wurden jeweils durch miteinander nah verwandte Listerien verursacht.
Zwischen den verschiedenen Ausbrüchen bestand jedoch keine nähere Verwandtschaft unter den Listerien. Das lässt vermuten, dass die Produkte, die zu den Ausbrüchen geführt hatten, aus unterschiedlichen Quellen stammten. Weil sich die Erkrankungen der Ausbrüche über jeweils längere Zeiträume erstreckten, geht man davon aus, dass es Kontaminationen in den Produktionsstätten sind, die die Erkrankungen in Deutschland verursachen. Da sich die betreffenden Betriebe und Verarbeitungsschritte nicht immer identifizieren lassen, ist es mitunter nicht möglich, weiteren Fällen vorzubeugen.
Kein roher Fisch in der Schwangerschaft
Eine Listeriose wird fast immer durch Lebensmittel übertragen, die mit Bakterien namens Listeria monocytogenes verunreinigt sind. Neben rohem Fisch werden die Bakterien oft auch über Rohmilch, Rohmilchkäse und rohes Fleisch übertragen. Die Bakterien sind vor allem für ungeborene Kinder und Menschen mit einer schwachen Immunabwehr gefährlich und können bei ihnen zum Tod führen. Schwangeren wird daher davon abgeraten, rohen Fisch zu verzehren. Zwischen 2007 und 2017 waren in 7 bis 18 Prozent der untersuchten kaltgeräucherten oder gebeizten Fischereierzeugnisse Listerien nachweisbar. Personen, bei denen das Risiko für einen schweren Listeriose-Verlauf erhöht ist, wird deshalb empfohlen, Fisch und Meeresfrüchte vor dem Verzehr gut durchzugaren.
Quelle: Epidemiologisches Bulletin 3/2021