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Lang, länger, Long Covid: Durchschnittlich jeweils 105 Tage waren Betroffene wegen einer Corona-Folgeerkrankung im vergangenen Jahr krankgeschrieben. Das erklärte Thomas Grobe vom Aqua-Institut Göttingen, der den Gesundheitsreport auf einer Pressekonferenz der Krankenkasse vorstellte.
Bei der Interpretation dieser Ergebnisse gilt es zu beachten, dass 2020 noch keine flächendeckenden Covid-Impfungen zur Verfügung standen und die damals vorherrschende Delta-Variante des Coronavirus, verglichen mit neueren Mutationen, schwerere Covid-19-Verläufe verursachte.
"Es ist jedoch davon auszugehen, dass die tatsächliche Belastung durch Long-Covid noch weitaus gravierender ist", erläuterte Grobe. Es sei von einer hohen Dunkelziffer mit dem Faktor 4 auszugehen. Gründe hierfür lägen in der in Deutschland immer noch zeitlich sehr verzögerten Datenübermittlung an die Krankenkassen. Der Verzug betrage teilweise neun Monate. Zudem sei die Diagnose-Qualität aufgrund der recht unspezifischen Long Covid-Symptome schlecht.
Die TK analysierte Gesundheitsdaten von mehr als 4 Millionen ihrer Versicherten zwischen 15 und 64 Jahren. Sie ermittelte, dass knapp 1 Prozent der Patienten, die 2020 eine gesicherte Covid-19-Diagnose erhielten, im Folgejahr wegen Long Covid krankgeschrieben wurden. Und das über durchschnittlich 105 Fehltage pro betroffener Person. Zum Vergleich: Der Durchschnitts-Versicherte der TK fehlt pro Jahr etwa 15 Arbeitstage.