24.04.2015
„Selbst bei niedrigen Konzentrationen kann Luftverschmutzung langfristig schädlich für das Gehirn sein“, sagt Studienleiterin Elisa H. Wilker vom Beth Israel Deaconess Medical Center und der Harvard T.H. Chan School of Public Health in Boston. Dies gelte besonders für ältere Menschen und selbst für jene, die relativ gesund seien, berichtet die Wissenschaftlerin gemeinsam mit Kollegen online in der Fachzeitschrift Stroke. Der Studie zufolge hatten Personen, die in Regionen mit höherer Luftverschmutzung lebten, ein geringeres Hirnvolumen und eine höhere Gefahr für eine bestimmte Form des stillen Schlaganfalls. Studien hätten diese kleinen Infarkte, die typischerweise in tieferen Regionen des Gehirns lokalisiert seien, mit Nerven-Veränderungen, einer schlechteren Denkleistung und Demenz in Zusammenhang gebracht, so Wilker. Der Effekt der Luftverschmutzung auf die Bewohner einer Großstadt entspreche etwa dem von einem Jahr Hirnalterung.
Für ihre Studie hatten die Wissenschaftler anhand von über 900 Studienteilnehmern, die in der Region von Boston, New England und New York lebten, untersucht, wie sich feinste Staubpartikel auf das Gehirn auswirken. Hierfür stellten sie fest, wie weit von Hauptverkehrsstraßen entfernt die Teilnehmer wohnten und nutzten Satellitenbilder, um die Belastung mit Feinstaub-Partikeln festzustellen. Ihr Interesse galt vor allem den sogenannten PM2,5, also besonders kleinen Partikeln mit einem Durchmesser von weniger 2,5 Mikrometern. Diese stammen aus einer Vielzahl von Quellen, darunter Kraftwerken, Fabriken, Autos und dem Verbrennen von Holz. Sie sind gesundheitsschädlich, weil sie besonders tief in die Lunge eindringen können.
In Deutschland gilt Stuttgart als die Stadt mit der größten Feinstaubbelastung, wie aus einer aktuellen Stellungnahme des Bundesumweltministeriums hervorgeht. Danach folgen München, Reutlingen, Düren und Kiel.
HH