Was ist das? - Definition
Die Lyme-Borreliose ist eine bakterielle Infektion, die durch Zecken übertragen wird. Sie verläuft in mehreren Stadien und kann fast alle Organe betreffen, besonders jedoch die Haut, das Nervensystem, Gelenke, Herzmuskel und Auge.
Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen
- Borrelia-burgdorferi-Infektion
- Erythema-migrans-Krankheit
- Garin-Bujadoux-Bannwarth-Syndrom
Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursachen
Der Erreger der Erkrankung - das Schraubenbakterium Borrelia burgdorferi - wird durch Zecken übertragen. Deshalb kommt die Erkrankung hauptsächlich in wald- und damit zeckenreichen Gegenden vor. Neuinfektionen treten auf Grund der Lebensweise von Zecken vor allem in der warmen Jahreszeit auf. Nicht jeder Stich der infizierten Tiere führt zu einer Ansteckung.
Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Innerhalb von drei Tagen bis drei Wochen nach der Infektion bildet sich an der Stelle des Zeckenstichs eine ringförmige Hautrötung, die sich ausbreitet (Wanderröte). Das betroffene Hautgebiet kann schmerzen oder überempfindlich reagieren.
Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Ein bis vier Monate später klagen die Patienten über Kopf-Nacken-Schmerzen; in Folge zeigen sich Nervenentzündungen mit Hirnnervenausfällen. Auch das Herz kann in Form von Rhythmusstörungen beteiligt sein. Betroffene leiden unter Müdigkeit und einem deutlichen Krankheitsgefühl. Weitere fünf bis sechs Monate später tritt das chronische Krankheitsbild in Erscheinung, das durch rotbläulich verfärbte Hautgebiete und Gelenkbeschwerden gekennzeichnet ist. Zudem lassen sich Symptome einer Gehirn-oder Hirnhautentzündung beobachten. Ein Arzt sollte in jedem Fall und so früh als möglich aufgesucht werden.
Was kann noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
Das Erscheinungsbild und der Verlauf der Lyme-Borreliose ähnelt dem der Syphilis (Lues). Auch die ebenfalls durch Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) führt zu ähnlichen Symptomen wie die Lyme-Krankheit.
Was rät die Großmutter? - Hausmittel und Verhaltenstipps
- Beim Durchstreifen von Wäldern sollte darauf geachtet werden, dass die Unterschenkel bedeckt sind. Dies verhindert den direkten Hautkontakt mit erregerübertragenden Zecken, die im bodennahen Gebüsch leben.
- Für Wanderer sind Mittel zur Abwehr blutsaugender Parasiten (so genannte Repellents) zu empfehlen.
- Nach längeren Aufenthalten im Wald ist eine sorgfältige Untersuchung des ganzen Körpers sinnvoll, besonders im Bereich der Achseln, der Leistengegend und der Brust.
- Vorhandene Zecken sollten baldmöglichst mit einer Zeckenzange herausgezogen werden, ohne das Tier zu quetschen. Anschließend ist die Wunde gründlich zu desinfizieren.
Bearbeitungsstand: 27.07.2012
Quellenangaben:
Hahn, Kaufmann, Schulz, Suerbaum, Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Springer, (2009), 6.Auflage - Moll, Dermatologie, (2010), 7. Auflage - Gehlen, Delank, Neurologie, (2010), 12. Auflage
Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Borreliose, Lyme-Borreliose: Behandlung
Wer von einer Zecke gebissen wird, entwickelt nicht zwangsläufig eine Borreliose (auch Lyme-Borreliose). Ein Zeckenbiss erfordert entsprechend nicht unbedingt eine Behandlung. Wenn sich jedoch einige Tage oder Wochen nach dem Zeckenbiss die typische abgrenzbare Hautrötung um die Bissstelle entwickelt, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Das gleiche gilt, wenn es nach einem Zeckenbiss zu Beschwerden wie Fieber, Muskel- oder Kopfschmerzen kommt.
Eine Borreliose kann zwar ohne Behandlung ausheilen – durch die Einnahme von Antibiotika kann man jedoch das Risiko von Spätfolgen wie zum Beispiel Nervenentzündungen, einer Gehirnhautentzündung, Entzündungen des Herzgewebes oder einer Infektion der Gelenke (sog. Lyme-Arthritis) senken.
Je früher bei Borreliose eine Behandlung erfolgt, desto sicherer lassen sich Komplikationen vermeiden. Den besten Behandlungserfolg mit Antibiotika erzielt man, wenn die Therapie in frühen Infektionsstadien einsetzt. Dosierung, Behandlungsdauer und Antibiotikum richten sich nach den Beschwerden und dem Stadium der Borreliose. In der Regel dauert die Antibiotika-Behandlung zwei bis vier Wochen. Wenn ein Antibiotikum nicht ausreichend wirkt, muss auf ein anderes Antibiotikum gegen Borreliose gewechselt werden.
Antibiotika erster Wahl zur Behandlung einer Borreliose sind die Wirkstoffe Doxycyclin und Amoxicillin. Beide wirken in der Regel sehr gut und sind gut verträglich. Für Kinder und Schwangere ist Doxycyclin nicht geeignet. Stattdessen verordnet der Arzt Amoxicillin oder Cefuroxim. Bei Unverträglichkeiten kann man auf den Wirkstoff Azithromycin ausweichen.
Wichtig bei der Einnahme ist, dass Dosis und Einnahmedauer eingehalten werden.
Spätfolgen Neuroborreliose und Lymearthritis – selten aber möglich
Wenn eine Borreliose festgestellt wird, ist eine Antibiotika-Behandlung empfehlenswert, um das Risiko von Spätfolgen, wie Befall von Hirn und Nervenbahnen (Neuroborreliose), Entzündungen des Herzgewebes (Karditis) und Befall der Gelenke (Lyme-Arthritis) zu senken. Auch wenn Komplikationen selten auftreten – mitunter kann es noch Jahre nach einer Borreliose-Infektion zu Beschwerden kommen, die nicht mehr mit dem Zeckenbiss in Verbindung gebracht werden. Auch chronische Verläufe einer Borreliose lassen sich mit einer Behandlung verhindern.
Kommt es dennoch zu Spätfolgen, werden Neuroborreliose, Karditis oder Arthritis vor allem mit Cephalosporinen behandelt. Die Behandlung dauert drei bis vier Wochen.
Wer einmal eine Borreliose hatte, ist nicht vor einer erneuten Infektion geschützt.
Gibt es eine Zeckenimfpung?
Bei Borreliose erfolgt eine Behandlung mit Antibiotika – es gibt keine „Zeckenimpfung“, mit der man einer Infektion mit Borrelien vorbeugen kann. Lediglich eine Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME), eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute, deren Erreger ebenfalls durch Zecken übertragen werden, kann man durch eine Impfung verhindern.
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Letzte Aktualisierung: März 2017