25.09.2014
Sie sind überzeugt davon, sie seien zu dick, obwohl die Waage viel zu wenig anzeigt. Ein verzerrtes Körperbild ist typisch für Menschen, die unter Anorexia nervosa, zu Deutsch Magersucht, leiden. US-Forscher konnten jetzt zeigen, dass Eltern magersüchtiger Teenager einen wichtigen Teil zum Therapieerfolg beitragen können.
„Lange Zeit wurden Familien für die Entstehung der lebensbedrohlichen Essstörung verantwortlich gemacht, und man dachte, dass es besser sei, sie bei der Behandlung außen vor zu lassen“, sagt James Lock, Professor für Psychiatrie und Verhaltensforschung an der Stanford University. Doch schon in einer früheren Studie hatten Stanford-Forscher zeigen können, dass eine familiengestützte Therapie bei Magersucht doppelt so erfolgreich war wie eine individuelle Behandlung. Die aktuelle Studie deutet nun darauf hin, dass Familien hilfreich können, egal auf welche Weise sie in die Therapie involviert werden, so Lock.
Die Wissenschaftler hatten den Erfolg zweier unterschiedlicher Therapieansätze, bei denen die Familien mit einbezogen wurden, untersucht. In einem Ansatz lernten Eltern, wie sie ihre Kinder zu Hause dabei unterstützen konnten, wieder normal zu essen und an Gewicht zuzunehmen. Bei dem zweiten Ansatz stand die Lösung von Problemen im Vordergrund, die durch eine schwierige Familiendynamik entstehen können. Der Fokus liegt dabei auf dem gesamten Beziehungsgeflecht innerhalb einer Familie mit all ihren Werten und Regeln.
Wie die Forscher in der Fachzeitschrift JAMA Psychiatry berichten, waren beide Therapien erfolgreich. Die untergewichtigen Jugendlichen, vor allem Mädchen, hatten mit beiden Ansätzen sowohl über die Therapie-Dauer von neun Monaten als auch bei einer Kontrolluntersuchung nach einem Jahr an Gewicht zugenommen.
HH