21.04.2016
Die Schule, die ein Mädchen besucht, wirkt sich offenbar auf die Gefahr aus, eine Essstörung zu entwickeln. Zu diesem Ergebnis kam eine aktuelle Studie britischer und schwedischer Wissenschaftler.
In Schulen mit einem höheren Anteil an Mädchen und Eltern mit Universitätsabschluss traten häufiger Essstörungen bei jungen Mädchen auf. Bei geringerem Mädchenanteil und weniger studierten Eltern war die Wahrscheinlichkeit einer Essstörung dagegen geringer. Dies berichten die Forscher im International Journal of Epidemiology. Sie hatten schwedische Daten analysiert und nach individuellen Faktoren gesucht, die eine Essstörung begünstigen könnten. Doch selbst nachdem sie verschiedenste Faktoren berücksichtigt hatten, zum Beispiel die Zahl der Geschwister, das Geburtsgewicht, das Einkommen oder psychische Erkrankung der Eltern, blieb ein Unterschied zwischen den Schulen bestehen.
Aufgrund der Ergebnisse lasse sich allerdings nicht sagen, was genau zu dem häufigeren Auftreten der Essstörungen führe, sagt Studienleiterin Dr. Hellen Bould von der University of Oxford. Zum einen könne der ehrgeizige Anspruch mancher Schulen eine Rolle spielen, so die Psychiaterin. Möglich sei auch, dass Essstörungen in gewisser Weise "ansteckend" seien und sich deshalb in einer Schule besonders verbreiten. Umgekehrt wäre es aber auch denkbar, dass manche Schulen besser darin seien als andere, Essstörungen bei ihren Schülern zu erkennen und sicherzustellen, dass sie behandelt werden.
Unter Essstörungen fallen Krankheiten wie Magersucht, die Ess-Brech-Sucht Bulimie oder die „Binge Eating“-Störung, bei der es zu Heißhungerattacken kommt. Etwa 5,7 Prozent der jungen Mädchen sind den Wissenschaftlern zufolge davon betroffen.
HH