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Jedes zweite Schulkind fühlt sich erschöpft

NAS  |  13.08.2024

Die Situation der Schulkinder in Deutschland ist alarmierend: Mehr als die Hälfte berichten von Erschöpfung, fast ein Drittel von Einsamkeit. Viele Jungen und Mädchen haben Schlafprobleme, Kopf-, Rücken- oder Bauchschmerzen. Das zeigt eine Erhebung der Krankenkasse DAK-Gesundheit.

Vater, tröstet seinen Sohn.
Viele Schulkinder sind von Ängsten, Einsamkeit und Erschöpfung geplagt.
© Nadezhda1906/iStockphoto

Jedes dritte Schulkind (31,5 Prozent) gibt in der Umfrage an, sich allein und ausgeschlossen zu fühlen. Es mangelt ihnen an Freundschaften. Etwa acht Prozent fühlen sich oft einsam. Bei den Jungen und Mädchen aus Familien mit niedrigem Sozialstatus sind es sogar 19 Prozent. Mehr als die Hälfte der Jungen und Mädchen sind zudem erschöpft (55 Prozent). Mehr als ein Drittel der Schulkinder schlafen schlecht (37 Prozent). 27 Prozent geben an, jede Woche oder häufiger Rückenschmerzen zu erleben. Ebenso viele berichten von häufigen Kopfschmerzen und ein Fünftel klagt über Bauchweh. Der Anteil der Kinder, die unter mindestens zwei solcher Beschwerden pro Woche leiden, ist in den vergangenen sechs Jahren um rund ein Viertel auf 46 Prozent gestiegen.

Viele Kinder leiden unter Krisenängste

Drei Viertel der Schulkinder in Deutschland leiden zudem unter Ängsten: Sie befürchten, dass etwa der Ukraine-Krieg oder die Klimakrise noch lange anhalten oder dass sich die finanzielle Situation ihrer Familie verschlechtern wird. Sechs Prozent geben sogar an, solche Krisenängste „oft“ zu haben.

„Der aktuelle DAK-Präventionsradar zeigt, wie stark Erschöpfung, Einsamkeit und körperliche Beschwerden in Deutschland bereits unter Kindern verbreitet sind. Diese Ergebnisse sind alarmierend, denn chronische Einsamkeit ist ein Risiko für die mentale Gesundheit der Mädchen und Jungen“, sagt DAK-Vorstandschef Andreas Storm. „Wir müssen verhindern, dass eine verlorene Generation mit Gesundheitsproblemen und seelischen Leiden heranwächst. Wir müssen offen über die Probleme reden und mit verstärkten Präventionsinitiativen Antworten und Hilfsangebote liefern.“

Ärzte bestätigen steigende Belastung

Dr. Michael Hubmann, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzt*innen, bestätigt die Studienergebnisse: „Die Ergebnisse des DAK-Präventionsradars decken sich mit den Beschwerden, die wir täglich in unseren Praxen sehen. Unsere Arbeitsbelastung hat spürbar zugenommen, da immer mehr Kinder und Jugendliche unter vielfältigen Symptomen wie Erschöpfung, Schlafstörungen und Schmerzen leiden. Auch psychosoziale Beeinträchtigungen wie Einsamkeit und Krisenängste haben merklich zugenommen“, so der Mediziner.

Die DAK-Gesundheit hat die bundesweit einmalige Schulstudie mit dem Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord) in 14 Bundesländern durchgeführt. Rund 23.000 Schülerinnen und Schüler wurden dafür befragt.

Quelle: Präventionsradar DAK-Gesundheit (PDF, 1,84 MB)

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