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25.04.2024
In Deutschland wurden im Jahr 2022 insgesamt 765 Malaria-Fälle an das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet, in 98 Prozent davon hatte die Infektion in einem afrikanischen Land stattgefunden. Weitere Risikogebiete sind Teile der asiatischen und südamerikanischen Tropen.
Eine Impfung, mit der sich Reisende zuverlässig vor Malaria schützen könnten, steht trotz intensiver Forschung noch nicht zur Verfügung. Doch gibt es vorbeugende Maßnahmen, die das Risiko einer Infektion deutlich senken. „Im Idealfall sollte man sich bereits mehrere Wochen vor der Abreise mit dem Thema auseinandersetzen“, sagt Professor Dr. med. Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin.
Schutz vor Mücken an erster Stelle
Generell ruht der Malariaschutz auf zwei Säulen: Die erste ist die sogenannte Expositionsprophylaxe – also der generelle Schutz vor den krankheitsübertragenden Anopheles-Mücken. „Die Mücken sind dämmerungs- und nachtaktiv, weshalb man besonders zu diesen Zeiten auf lange Kleidung achten und unbedeckte Hautpartien mit Repellents schützen sollte“, erklärt Jelinek. In Schlafräumen sollten die Mücken bestenfalls durch Mückengitter vor den Fenstern oder Moskitonetze über dem Bett auf Abstand gehalten werden. Die Expositionsprophylaxe hat den Vorteil, dass sie frei von Nebenwirkungen ist und auch vor anderen Mückenarten und den von ihnen übertragenen Erregern schützt. Um die Wirksamkeit des textilen Mückenschutzes noch zu erhöhen, können Kleidungsstücke und Moskitonetze zusätzlich mit Insektiziden imprägniert werden.
Malaria-Prophylaxe mit Medikamenten – ja oder nein?
Als zweite Säule des Malariaschutzes wird in aller Regel die vorbeugende Einnahme von Anti-Malaria-Mitteln empfohlen. Für diese so genannte Chemoprophylaxe steht eine ganze Reihe von Wirkstoffen zur Verfügung. „Welcher Wirkstoff für welche Reisenden in Betracht kommt, hängt von vielen Faktoren ab“, erläutert Jelinek. Hier spielen zum Beispiel das genaue Reiseland, die Reisedauer und der Reisestil eine Rolle. Zentral ist dabei die Frage, welche der insgesamt vier verschiedenen Plasmodium-Arten im Zielgebiet vorkommen und welche Resistenzen sie bereits entwickelt haben. Besondere Regeln gelten darüber hinaus für Kleinkinder, sowie für Schwangere oder Stillende. „Ob eine Chemoprophylaxe sinnvoll ist, und wenn ja, welche, sollte daher unbedingt mit ärztlicher Unterstützung geklärt werden“, rät Jelinek. Auch hier ist zeitlicher Vorlauf einzuplanen: Manche Mittel sollten bereits bis zu einer Woche vor der Einreise in das Malariagebiet eingenommen werden, damit sich wirksame Blutspiegel aufbauen können. Vor einem geplanten längeren Aufenthalt kann sogar eine mehrwöchige Testphase sinnvoll sein, um die individuelle Verträglichkeit zu ermitteln.
Notfallmedikamente zur Selbsttherapie
In Gegenden mit schlechter medizinischer Versorgung wird Reisenden häufig auch ein Notfallmedikament zur Selbsttherapie mitgegeben, das im Falle einer fiebrigen Erkrankung eingenommen werden soll. „Jede und jeder Reisende sollte wissen, dass es eine absolut sichere Malariaprophylaxe nicht gibt - und dass eine unbehandelte Malaria lebensbedrohlich verlaufen kann“, so Jelinek. Wer auf Reisen Krankheitssymptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen entwickele, solle daher umgehend einen Arzt aufsuchen. Das gelte auch für den Fall, dass bereits mit der Notfallselbsttherapie begonnen wurde und die Symptome nachgelassen haben. Zu beachten sei auch, dass eine Malaria auch mit mehrwöchiger bis -monatiger Verzögerung ausbrechen könne – also auch, wenn die Reise schon längst beendet ist. Bei unklaren fiebrigen Infekten solle eine Tropenreise daher immer erwähnt werden, auch wenn sie bereits länger zurückliege. Denn: Wird Malaria früh erkannt, kann sie effektiv behandelt werden und heilt in aller Regel folgenlos aus.