12.10.2012
Das individuelle Erbgut eines Menschen kann Ursache dafür sein, dass ein und dasselbe Medikament bei dem einen Patienten gut wirkt, bei einem anderen Patienten aber gar nicht. Mit moderner Gendiagnostik könnte die Arzneimitteltherapie verbessert werden.
Wie Arzneistoffe im Körper wirken und wie sie abgebaut und ausgeschieden werden, hängt entscheidend von der Erbinformation des Patienten ab. Denn sie legt fest, wie die Strukturen im Körper, mit denen das Medikament in Berührung kommt, aufgebaut sind und arbeiten. Ist die genetische Ausstattung eines Patienten bekannt, lässt sich vorhersagen, welche Wirkstoffe bei ihm gut wirken und wie die optimale Dosierung aussieht. "Personalisierte Pharmazie" nennen das Fachleute wie Professor Dr. Dieter Steinhilber vom Institut für Pharmazie der Universität Frankfurt am Main.
Heute ist es möglich, mit einer einfachen Speichelprobe diejenigen Gene analysieren zu lassen, die für die Verstoffwechselung einer Vielzahl von Medikamenten zuständig sind. Das Analyseergebnis kann dem Arzt wichtige Informationen liefern, das individuell auf den Patienten zugeschnittene Medikament zu verschreiben. Laut der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft nutzten Ärzte diese Möglichkeit jedoch noch viel zu selten.
Steinhilber: "Apotheker sind als staatlich anerkannte Arzneimittel-Experten bestens qualifiziert, arzneimittelbezogene Gentests zu veranlassen und die Ergebnisse gemeinsam mit dem Arzt und den Patienten zu besprechen. Um die bestmögliche Arzneimitteltherapie sicherzustellen, fordert er, die Apotheker im Gendiagnostikgesetz zu berücksichtigen. Dieses im Jahre 2010 in Kraft getretene Gesetz billigt die Anordnung und Interpretation genetischer Tests bisher nur Ärzten zu.
DPhG/RF