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23.06.2022
Eine britische Studie zeigt, dass höhere Temperaturen durch den Klimawandel im Vergleich zu den 1980er Jahren nicht nur in Städten, sondern auch in ländlichen Gebieten mehr Todesfälle nach sich ziehen. Fachleute fordern Hitzeaktionspläne, um gefährdete Menschen während der Hitzewellen zu schützen.
In der Studie wurden die Tageshöchsttemperaturen und die Sterblichkeit zwischen 1981 und 2018 in Südostengland und Aberdeenshire untersucht. Es zeigte sich, dass Menschen im Südosten Englands bei Hitzewellen mit sieben Prozent höherer Wahrscheinlichkeit vorzeitig starben, wenn die Temperatur auf 26,5 bis 32,5 Grad Celsius kletterte. In Aberdeenshire stieg das Risiko für einen vorzeitigen Tod um vier Prozent bei einem Anstieg der Temperatur auf 24,5 bis 26,7 Grad Celsius. Die höchste Sterberate wurde zwei bis drei Tage nach Beginn der Hitzewelle erreicht, nach fünf Tagen stabilisierte sie sich.
„Hitzewellen werden immer tödlicher, selbst in Großbritannien. Wir wussten bereits, dass der Hitzeinseleffekt das Problem in Städten verschärft, aber jetzt haben wir Belege dafür, dass Menschen, die in weniger bebauten Gebieten leben, ebenfalls bedroht sind“, sagte Prof. Prashant Kumar vom Global Centre for Clean Air Research in Surrey.
Aufgrund der Ergebnisse fordern die Wissenschaftler politische Entscheidungsträger und andere Fachleute dazu auf, auch ländliche Regionen bei Maßnahmen zur Vorbeugung von schädlichen Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit mehr in den Blick zu nehmen: „Das Problem der steigenden Temperaturen ist in Südengland stärker ausgeprägt, aber es ist wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis die nördlichen Gebiete dasselbe erleben. Es muss mehr getan werden, um sich auf heißes Wetter vorzubereiten und gefährdete Menschen während Hitzewellen zu schützen.“
Quelle: DOI 10.1016/j.scs.2022.103758