Dr. Karen Zoufal
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14.10.2021
Regelmäßiges mentales Training führt dazu, dass Menschen sich weniger durch ihren Alltag gestresst fühlen. Etwas genauer haben dies Forscher des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig untersucht: Sie haben in den Haaren von Studienteilnehmern nachgewiesen, dass der Spiegel des Stresshormons Cortisol messbar niedriger ist.
Mentales Training für 30 Minuten an sechs Tagen pro Woche bewirkte, dass die Cortisolmenge in den Haaren der Teilnehmer um durchschnittlich ein Viertel gesunken war. Während der ersten drei Monate war der Effekt noch eher gering, nahm in den darauffolgenden drei Monaten jedoch deutlich zu. Danach blieb die in den Haaren gemessene Cortisolmenge auf gleichbleibend niedrigem Niveau. Dabei war es unerheblich, ob die Teilnehmer Achtsamkeitsübungen, Meditation oder andere Verhaltensübungen durchgeführt hatten. Die Ergebnisse, die in dem Fachmagazin „Psychosomatic Medicine“ erschienen sind, lassen also vermuten, dass mentales Training nach einigen Wochen und bei regelmäßiger Ausübung eine optimale stressreduzierende Wirkung entfaltet.
Schon zuvor hatten die Forscher in einer Studie Freiwillige in akuten Stress versetzt, indem sie ihnen Matheaufgaben stellten, die unter Beobachtung zu lösen waren. Durch Messungen der Cortisolspiegel im Speichel konnten sie nachweisen, dass Menschen, die ein mentales Training absolviert hatten, nur etwa halb so viel Cortisol ausschütteten wie untrainierte Personen.
In Deutschland steht knapp ein Viertel der Menschen häufig unter Stress. Das beeinträchtigt nicht nur das Wohlbefinden, sondern kann sich langfristig auch negativ auf die Gesundheit auswirken. Beispielsweise gibt es Zusammenhänge zwischen Stress und Stoffwechselstörungen und psychischen Erkrankungen.
Quelle: DOI 10.1097/PSY.0000000000000970