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02.05.2024
Eine internationale Forschungsgruppe hält es für wahrscheinlich, dass moderne Gebäude einen negativen Einfluss auf das menschliche Mikrobiom haben. Zwar habe der urbane Lebensstil in Kombination mit vielen anderen Faktoren dafür gesorgt, dass sich Lebenserwartung und Lebensqualität für den Großteil der Menschheit deutlich verbessert haben. „Gebäude als solche und der Siegeszug des städtischen Lebens haben jedoch auch negative Auswirkungen, indem sie Menschen mehr oder weniger vor dem Kontakt mit ihrer mikrobiellen Umgebung abschirmen“, sagte Prof. Thomas Bosch von der Universität Kiel.
Die Bauten heutzutage schaffen nach Meinung der Wissenschaftler Lebensräume für schädliche Mikroorganismen und verringern den Kontakt zu nützlichen Mikroben. Auch die natürliche Übertragung von Mikroorganismen zwischen Menschen würde verhindert. „Wenn die menschliche Gesundheit so definiert wird, dass sie von einer großen Vielfalt des Mikrobioms abhängt, dann muss ein großer Teil der heutigen Gebäude als nicht gesundheitsfördernd angesehen werden“, so Bosch.
Er hält eine „mikrobiomfreundliche“ Architektur für sinnvoll, die den Kontakt zu Mikroorganismen wieder ermöglicht. Ein Ziel könne sein, die gebaute Umwelt künftig so zu planen, dass nicht die völlige Isolation von der natürlichen Umwelt im Vordergrund stehe, sondern Gebäude sollten durchlässiger und naturverträglicher gestaltet würden, z. B. durch weniger toxische Baustoffe.
Quelle: DOI 10.1073/pnas.2313971121