28.01.2019
Mehr oder weniger zufällig habe ein Kardiologe entdeckt, dass Patienten mit Vorhofflimmern an den Lungenvenen, die in den linken Vorhof des Herzens münden, bestimmte Bereiche besitzen, die elektrische Erregung unkontrolliert weiterleiten, so Andrié. Dabei handle es sich um einzelne Muskelzellen, die Impulse geben und so das Vorhofflimmern auslösen können. Ziel der Katheterablation ist es, diese Erregungsleitung entlang der Venenwand zu unterbrechen. „Das geschieht, indem man am Venenansatz mittels eines Katheters gezielt eine ringförmige Narbe im Gewebe erzeugt“, erklärt der Mediziner.
Das kann über einen Katheter geschehen, entweder mithilfe von Strom oder durch einen Kälteballon. „Wir schieben den Katheter mit dem Ballon in eine dieser Venen, dann füllen wir ihn mit Lachgas“, so der Kardiologe. Während des Eingriffs kann der Arzt per Röntgenkontrolle feststellen, ob der Ballon die Venenenwand lückenlos erreicht. Anschließend wird der Kälteballon auf -80 °C abgekühlt. An den Stellen, wo er mit Gewebe in Kontakt kommt, entstehen dann ringförmige Narben rings um den Venenansatz. Dieses Prozedere werde in jeder Vene zweimal für jeweils vier Minuten durchgeführt.
„Wenn es um das Wiederauftreten von Vorhofflimmern geht, ist diese Methode effektiver als jedes Medikament“, sagte Andrié. Die Komplikationsrate sei gering, und bei Betroffenen mit Herzschwäche senke die Behandlung darüber hinaus sogar die Sterberate.
Vorhofflimmern ist die häufigste anhaltende Herzrhythmusstörung. „Man kann grob sagen, dass jeder vierte ab 40 in seinem Leben Vorhofflimmern bekommen wird“, schätzte Andrié und betonte, wie wichtig es sei, Vorhofflimmern zu behandeln, da bei Betroffenen die Sterblichkeit deutlich erhöht sei. Gleiches gelte für das Schlaganfallrisiko. Zu den Symptomen, mit denen sich eine Herzrhythmusstörung bemerkbar machen kann, zählen das Gefühl von Herzstolpern, Herzrasen oder Aussetzern, Unwohlsein, Luftnot und Schwindel bis hin zu Bewusstseinsverlust und plötzlichem Herztod.
HH