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28.07.2023
Über die Anwendung konnten sich 24 Patientinnen, die wegen Magersucht (Anorexia nervosa) in Behandlung waren, in vier Sitzungen á 30 Minuten ansehen, wie ihre Körpererscheinung mit einem gesunden Gewicht wäre. Das verursachte bei vielen eine deutliche Anspannung, die sich unterschiedlich entwickelte: Bei knapp der Hälfte kam es anfangs zu einer hohen Anspannung, die bald zurückging. Ein Drittel belastete der Anblick zunächst nur wenig, was sich dann aber steigerte. Andere empfanden das Betrachten ihre veränderten Körperbildes überhaupt nicht als unangenehm. Eine Forschungsgruppe der Uniklinik Tübingen und des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme hat die Anwendung entwickelt.
Ein Teil der Patientinnen verspürte Angst, aber im Verlauf der vier Sitzungen zeichnete sich ab, dass sie sich besserte. „Interessanterweise haben fast alle Patientinnen rückgemeldet, dass sie die virtuelle Darstellung als sehr hilfreich für ihre persönliche Genesung erlebt haben“, erklärte Dr. Simone Behrens, die die Ergebnisse mit dem Team in dem Fachmagazin „Psychotherapy and Psychosomatics“ veröffentlicht hat.
Die virtuelle Anwendung war bewusst so entwickelt worden, dass sie tragbar und innerhalb weniger Minuten einsatzbereit ist. Das Team hat aus mehreren tausend Körperscans digitale Körpermodelle erstellt, die sich individuell auf die Körpergröße und das -gewicht von Betroffenen abstimmen lassen. Dabei wurde darauf geachtet, dass natürliche Proportionen akkurat wiedergegeben werden, um ein möglichst realistisches Bild zu erzeugen.
Quellen: DOI 10.1159/000530932 und youtube https://youtu.be/zJTvkctl3Js