15.08.2016
Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums haben einen vielversprechenden Wirkstoff gegen Tumoren des Immunsystems gefunden. Bei dieser seltenen Erkrankung, dem Sézary Syndrom, reagieren die Krebszellen nicht mehr auf Signale, die den programmierten Zelltod einleiten. Das Medikament stellt diese Fähigkeit wieder her und bremst so das Wachstum und vor allem die Metastasierung der Tumore.
Es handelt sich dabei um den Wirkstoff Dimethylfumarat (DMF), der bereits bei Schuppenflechte und Multipler Sklerose zugelassen ist. Die Forscher des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg untersuchten die Wirkung des Medikaments an Tumorzellen, die sie aus dem Blut von Patienten mit Sézary Syndrom isoliert hatten. Sie transplantierten die Zellen unter die Haut von Mäusen, wo sie zu Tumoren heranwuchsen. Anschließend behandelten sie die Tiere mit DMF. Nach Abschluss der Therapie wuchsen die Tumoren langsamer. Zudem tötete DMF die Tumorzellen ab, während gesunde Zellen verschont blieben. Noch bemerkenswerter war, dass die DMF-Behandlung bei den transplantierten Tumoren einen Befall anderer Organe nahezu komplett unterbinden konnte.
„Unsere Ergebnisse sind vielversprechend“, sagt Prof. Dr. Peter Krammer vom DKFZ. Die Forscher haben daher sofort begonnen, das Potenzial des Medikaments weiter zu prüfen und bereits eine klinische Studie eingeleitet. Für das Sézary Syndrom gibt es bisher noch keine Heilungsmöglichkeit. Die Bösartigkeit dieser Krebserkrankung beruht in erster Linie darauf, dass die Krebszellen nicht mehr auf Signale reagieren, die den programmierten Zelltod auslösen. Das macht die Behandlung der Tumoren besonders schwierig, denn die Wirkung der meisten Krebsmedikamente beruht gerade darauf, den Zelltod der Tumorzellen auszulösen.
DKFZ /NK