19.03.2015
Europäische Forscher sagen voraus, dass die Zahl erwachsener Mukoviszidose-Patienten in den kommenden Jahren in Europa stark zunehmen wird. Das sind gute Nachrichten, heißt es doch, dass Betroffene heute eine längere Lebenserwartung haben als früher. Allerdings muss sich das Gesundheitssystem darauf einstellen.
Die Lebenserwartung von Menschen mit Mukoviszidose, auch bekannt als zystische Fibrose, wird in 16 europäischen Ländern bis zum Jahr 2025 um ungefähr 75 Prozent ansteigen. Dies berichtet die Forschergruppe um Professor Pierre-Régis Burgel aus Paris in der Fachzeitschrift European Respiratory Journal. Innerhalb der sechs Länder mit den zuverlässigsten Daten erwarten sie für die Niederlande sogar einen Anstieg um 96,1 Prozent, für Großbritannien um 79,3 Prozent. Das bedeutet, dass es in zehn Jahren viel mehr erwachsene Mukoviszidose-Patienten geben wird als heute.
Als problematisch bewerten die Forscher, dass viele Spezialzentren für Mukoviszidose derzeit vor allem auf die Behandlung von Kindern ausgerichtet sind. Grund dafür ist die bisher geringe Lebenserwartung der Patienten. Dank neuer Behandlungsmethoden, die innerhalb der letzten 30 Jahre entwickelt wurden, liegt die Lebenserwartung betroffener Kinder den Wissenschaftlern zufolge heute jedoch um die 40 Jahre. Die Forscher fürchten, es könne zu wenige spezialisierte Zentren für erwachsene Patienten geben, sollten sich die Trends wie vorhergesagt entwickeln. Sie appellieren daher an Gesundheitsdienstleister und Politiker, auf den zu erwartenden Anstieg frühzeitig zu reagieren, um eine gute Versorgung älterer Mukoviszidose-Patienten zu gewährleisten.
Mukoviszidose ist eine Erbkrankheit, bei der Schleim, der von bestimmten Drüsen, zum Beispiel der Bauchspeicheldrüse und Drüsen in der Lunge und den Bronchien, nach außen abgegeben wird, besonders dickflüssig und zäh ist. Auch heutzutage gibt es noch keine Heilung.
HH