Gesundheit

Mutierte Mpox-Variante breitet sich aus

PZ/NAS  |  18.07.2024

Eine neue, gefährlichere Variante des Mpox-Erregers breitet sich derzeit in der Demokratischen Republik Kongo aus. Sie ist besonders ansteckend, tödlicher und führt zu einer hohen Rate an Fehlgeburten. Der Erreger könnte sich auch international verbreiten, warnen Experten.

Abbildung des Mpox-Virus.
Eine mutierte Variante des Mpox-Virus könnte sich weltweit ausbreiten, warnen Forschende.
© peterschreiber.media/iStockphoto

An der Grenze der Demokratischen Republik Kongo (DRK) zu Ruanda und Burundi wurde ein neuer Stamm von Mpox-Viren (früher als Affenpocken bekannt) identifiziert. Diese neue Variante scheint in verschiedener Hinsicht gefährlicher zu sein als bisherige Formen, da sie sich leichter verbreitet und zu schwereren Erkrankungen und Todesfällen bei Kindern und Erwachsenen sowie zu Fehlgeburten führen kann. Davon berichteten John Claude Udahemuka von der Universität Ruanda und Professor Dr. Trudie Lang, Direktorin des Global Health Network der Universität Oxford bei einer Pressekonferenz des britischen „Science Media Centre". Der Ausbruch betreffe eine schwer zugängliche Grenzregion, weite sich dort aus und könnte sich auch über die Grenzen ausbreiten, warnen die beiden Experten.

Neue Virusvariante ist gefährlicher

Aufgefallen war die neue Virusvariante, weil sich bei einem Ausbruch in Süd-Kivu schwere Erkrankungsbilder häuften und die Übertragungsweise verändert hatte, berichtet Udahemuka. Auch PCR-Tests auf das Virus fielen wegen der Mutation trotz eindeutiger Symptomatik negativ aus. „Die Symptomatik war länger anhaltend und schwerer als bisher“, sagte Lang. Ganzkörperausschläge seien typisch. Die Sterblichkeit bei dem neuen Stamm werde auf 5 Prozent bei Erwachsenen und 10 Prozent bei Kindern geschätzt. Zudem seien zunehmend Fehlgeburten und Infektionen des Kindes während der Schwangerschaft zu beobachten.

Kein Pockenimpfstoff in der Region verfügbar

Die Bevölkerung in dieser Region habe in großen Teilen keinen Impfschutz, da die Pockenimpfungen, die auch gegen Mpox schützen, in den 1980er-Jahren eingestellt worden waren. Pockenimpfstoff sei in dieser Region derzeit nicht verfügbar und nicht zugelassen, sagte Udahemuka. Die Regierungen von der DRK und von Ruanda arbeiteten aber an dessen Beschaffung. Medizinisches Personal und Sexarbeiter sollten vorrangig geimpft werden, um den Ausbruch einzudämmen. Ansonsten sei von einer Ausweitung des Ausbruchs über die Grenzen der Nachbarländer hinweg auszugehen.

Hilft der zugelassene Impfstoff gegen die neue Variante?

In der Europäischen Union ist der Pockenimpfstoff Imvanex® von Bavarian Nordic seit Juli 2023 auch gegen Mpox zugelassen. Wie gut der Impfstoff gegen den neuen Stamm schütze, sei noch nicht bekannt und müsse erst in klinischen Studien untersucht werden, sagte Lang. Derzeit werde diskutiert, ob eine Wirksamkeitsstudie in Süd-Kivu machbar sei. Experten gingen aber von einer Wirksamkeit des Pockenimpfstoffs auch gegen den neuen Stamm aus.

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