01.09.2011
Für die sehr aufwändige Studie haben die finnischen Forscher die Daten von 175.000 Kindern erfasst, die zwischen 1987 und 1989 geboren wurden. Hebammen befragten in dieser Zeit die werdenden Mütter nach ihrem Rauchverhalten. Dann suchten die Forscher sämtliche Medikamentenverschreibungen aus den Jahren 1994 bis 2007 für diese Kinder aus den Versicherungsregistern heraus. In diesem Zeitraum waren die kleinen Studienteilnehmer zwischen fünf und 20 Jahren alt.
Das Ergebnis: eines von elf Kindern bekam in diesem Zeitraum Psychopharmaka verschrieben, darunter Antidepressiva, Antipsychotika, angstlösende Medikamente oder Medikamente gegen Hyperaktivität. Unter den Kindern, deren Mütter in der Schwangerschaft nicht rauchten, bekamen acht Prozent solche Medikamente. Bei Kinder von Müttern, die in der Schwangerschaft bis zu zehn Zigaretten am Tag rauchten, waren es schon elf Prozent. Nahezu 14 Prozent waren es bei den Kindern, deren Mütter in der Schwangerschaft mehr als zehn Zigaretten am Tag rauchten.
Als wohl erste Studie konzentriert sich die Arbeit auf die Verschreibung von Psychopharmaka anstatt nur diejenigen Kinder zu erfassen, die wegen psychischer Probleme ins Krankenhaus aufgenommen werden. Damit, so die Experten, könne man auch leichtere Fälle psychischer Erkrankungen erfassen.
In ihrer Studie konnten die Experten nicht erfassen, ob die Mütter selber Psychopharmaka einnahmen oder Alkohol oder Medikamente eingenommen haben, die die kindliche Entwicklung beeinträchtigen. Ebenso ist unklar, ob der Vater während der Schwangerschaft seiner Partnerin geraucht habe. Ob das Nikotin die Hirnentwicklung selber beeinträchtigt oder während des Rauchens der Schwangeren die Sauerstoffversorgung des kindlichen Gehirns absinkt, ist noch nicht geklärt. Sicher aber ist, dass werdende Eltern ihrem Kind dem Risiko eines Hirnschadens aussetzen, wenn sie in den Hauptentwicklungsphasen des kindlichen Nervensystems rauchen.
KK