LH/NK
|
25.01.2022
Durch den Verzicht auf Fleisch kann eine große Menge an Kohlenstoffdioxid und Wasser eingespart werden: Tauscht man nur eine Portion an Rindfleisch pro Tag aus, reduziert sich der persönliche Kohlenstoffdioxid-Fußabdruck um fast die Hälfte. Dies berichten US-amerikanische Wissenschaftler in einer aktuellen Studie, die im Fachmagazin „American Journal of Clinical Nutrition“ erschienen ist.
Öfter auf Rindfleisch verzichten
Die Vereinigten Staaten zählen zu den Ländern mit dem höchsten Rindfleischkonsum pro Kopf. Jeder Fünfte gab an, dass er mindestens einmal am Tag Rindfleisch konsumiere. Wenn nur jeder Fünfte dieser Menschen, die täglich Rindfleisch essen, bei einer Mahlzeit pro Tag auf darauf verzichten würde, könnte sich den Forschern zufolge die Kohlendioxidbilanz der gesamten Vereinigten Staaten um fast 10 Prozent reduzieren. Beim Wasser könnten fast 6 Prozent gespart werden. „Menschen können durch einfache Anpassungen in der Ernährung den Kohlenstoffdioxid-Bilanz drastisch senken und das nur, indem sie Rindfleisch durch Geflügel ersetzen“, so Diego Rose, leitender Autor der Studie. Tatsächlich sind landwirtschaftliche Betriebe für rund ein Viertel der Treibhausemissionen verantwortlich und sind mit 70 Prozent der stärkste Verbraucher von Wasser.
Als weitere Möglichkeit, um Kohlendioxid zu sparen, empfehlen die Wissenschaftler, statt Shrimps Kabeljau zu essen und anstelle von Kuhmilch Sojamilch zu trinken. Greift man zu Mandeln statt Erdnüssen und isst Erbsen anstelle von Spargel, sinkt der Wasserverbrauch in der Landwirtschaft.
Für die Studie erstellten die Wissenschaftler der Hochschule für Gesundheitswesen und Tropenmedizin der Universität Tulane eine Datenbank mit den Treibhausgasemissionen und dem Wasserverbrauch in der Lebensmittelherstellung. Anschließend sollten amerikanische Staatsbürger über einen Zeitraum von 24 Stunden alle Lebensmittel dokumentieren, die sie gegessen haben.
„Vielen Leuten ist der Klimaschutz sehr wichtig und sie möchten gerne sofort etwas ändern. Dies würde soziale Gewohnheiten verändern und das Problem stärker in den Mittelpunkt rücken. Die Studie zeigt dabei, dass oft schon kleine Veränderungen ausreichen“, so Rose abschließend.
Junge Erwachsene legen viel Wert auf gesunde Ernährung
Wie wichtig den Deutschen eine nachhaltige Ernährung ist, zeigt eine aktuelle Befragung der Krankenkassevivida bkk und der Stiftung „die Gesundarbeiter“: Mehr als 80 Prozent der jungen Menschen unter 35 Jahren setzen sich der Umfrage zufolge intensiv mit ihrer Ernährung auseinander. Besonders wichtig ist ihnen dabei ressourcenschonende und vollwertige Lebensmittel zu verwenden, darunter vor allem saisonale und lokale Produkte.
Dieses Bild spiegelt sich besonders beim Konsum tierischer Produkte wider: Während bei der älteren Generation Fleisch nahezu täglich auf dem Speiseplan steht, verliert dies bei den jungen Menschen immer stärker an Bedeutung. Etwa die Hälfte der befragten Frauen gab an, dass für sie der Verzehr von Fleisch unwichtig ist und auch knapp 40 Prozent der Männer stimmte diesem zu. „Anders als ältere Bürger sind sie auch eher bereit, vegetarische und vegane Essgewohnheiten anzunehmen“, so Dr. Tanja Katrin Hantke, Gesundheitsexpertin der vivida bkk. Vier von zehn Frauen gaben sogar an, inzwischen auch auf Milchprodukte zu verzichten und diese durch pflanzliche Alternativen auszutauschen. „Drei Viertel der jungen Menschen wollen so einen Beitrag für das Tierwohl und die Umwelt leisten“, so Hantke.
Im Rahmen der Studie „Zukunft Gesundheit“ befragte die vivida bkk und die Stiftung „Die Gesundarbeiter“ rund 1.000 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 34 Jahren zu Thema Ernährung, Bewegung, Gesundheitsvorsorge und Nachhaltigkeit.
Quellen: Zukunft Gesundheit 2021: Jungen Bundesbürgern auf den Puls gefühlt; DOI 10.1093/ajcn/nqab338