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14.09.2023
Der sogenannte Chronotyp eines Menschen charakterisiert, wie gut seine innere Uhr mit der Tageszeit synchronisiert ist. Läuft er zu Hochform auf, wenn es draußen gerade dunkel wird, ist dafür aber ein ausgeprägter Morgenmuffel? Oder geht er mit den Hühnern schlafen und ist am nächsten Tag schon beim ersten Morgengrauen putzmunter? Eine im Fachjournal „Annals of Internal Medicine“ veröffentlichte Studie zeigt nun, dass der späte Chronotyp – also die Nachteule – mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes einhergeht.
Für die Studie untersuchten das Forscherteam um Dr. Sina Kianersi vom Brigham and Women’s Hospital in Boston Daten von 63.676 Krankenschwestern im Alter zwischen 45 und 62 Jahren. Die Teilnehmerinnen gaben ihren Chronotyp selbst an; zusätzlich erfasst wurden ihre Ernährung, Bewegung, Alkoholkonsum, Body-Mass-Index (BMI), Raucherstatus und die Schlafdauer. Die Nachteulen waren dabei deutlich in der Minderheit: Nur 11 Prozent der Frauen gaben ihren Chronotyp als „definitiv Abend“ an. 35 Prozent bezeichneten sich selbst als ausgeprägte Morgenmenschen, der Rest war nicht so festgelegt. Deutlich häufiger als die Frühaufsteherinnen hatten die Nachteulen einen ungesunden Lebenswandel (54 Prozent erhöhte Wahrscheinlichkeit). Somit war auch das Risiko für Diabetes bei den nachtaktiven Teilnehmerinnen im Vergleich zu den Frühaufsteherinnen, aber auch zu den Frauen ohne fest definierten Chronotyp, deutlich erhöht (um 72 beziehungsweise 21 Prozent).
Zogen die Forschenden den Einfluss der diversen Lebensstilfaktoren in die Berechnung mit ein, blieb eine Risikoerhöhung um 19 Prozent bei den Frauen mit spätem Chronotyp im Vergleich zu jenen mit frühem Chronotyp übrig. „Das bedeutet, dass ein ungesunder Lebensstil zwar einen Großteil dieser Assoziation erklärt, aber nicht alles“, führt Studienleiterin Dr. Kianersi aus. Interessant war zudem das Teilergebnis, dass das Diabetes-Risiko bei denjenigen erhöht war, deren Chronotyp nicht zu ihren Arbeitszeiten passte. Der Chronotyp solle daher bei der Einteilung der Arbeitsschichten stärker berücksichtigt werden, empfehlen die Autoren.
Quelle: DOI 10.7326/M23-0728